Knoppix war früher so etwas, wie das Linux für Einsteiger zum Testen – doch Knoppix ist derzeit inaktiv. Viele Linux-Einsteiger setzen auf Linux Mint. Wenn man nicht mehr will, als das System bereits vorinstalliert hat, kommt man damit wohl auch sehr gut zurecht. Geht man jedoch etwas tiefer in die Paket-Verwaltung, kann es leicht sein, dass man enttäuscht wird – die Mint-Entwickler interessieren mehr als zwei Drittel der Debian-Pakete überhaupt nicht. So kann es sein, dass so einiges an verfügbarer Software gar nicht funktioniert.

Debian ist so gesehen der Großvater von Mint. Manche sagen: schwierig zu installieren, schwierig zu konfigurieren – ist natürlich nicht so. Aber es gibt Distributionen, die Debian einfacher machen und trotzdem nicht auf die Qualität und Stabilität von Debian verzichten. Eine davon ist Kanotix. Kanotix besteht seit 2004, bringt jedoch nur unregelmäßig aktuelle Images heraus. Wie ein installiertes Debian installiert man das System nicht neu, man aktualisiert es (inzwischen ist man ja auch bei Linux Mint auf diese geniale Idee gekommen …). Nun, will man Kanotix testen – jetzt wäre der beste Zeitpunkt dafür – die Version Kanotix Slowfire basiert auf Debian 12, es gibt Kanotix wie bei Debian üblich in 64 und 32 Bit, mit KDE Plasma und LXDE als Desktop.

Das Besondere an Kanotix sind das eigens erstellte Kontrollzentrum, viele Scripte, die das Leben unter Debian einfacher machen, und ein angepasster Kernel, der auch aktuellste Hardware zum Laufen bekommt.

Kanotix testen und installieren

Sie finden dieses System unter Kanotix zum Download – lassen Sie sich von der unsicheren Webseite nicht abschrecken. Wie üblich erstellen Sie etwa mit der Software Etcher einen USB-Stick und starten den Rechner davon:

Im Bootmenü navigieren Sie mit den Pfeiltasten (auf / ab), mit Eingabe bestätigen Sie – wählen Sie gleich den obersten Eintrag, bei Problemen den dritten.

Das System lädt extrem schnell und bietet einen Standard-KDE-Desktop, nur das Hintergrundbild und das Anwendungsmenü wurde angepasst, rechts unten in der Kontrollleiste finden Sie den Network-Manager, mit dem Sie auch problemlos ins WLAN kommen oder sich über einen UMTS-Stick mit dem Internet verbinden:

Die weiteren Geschichten kommen später. Wir wollen das System gleich einmal installieren – hierzu finden Sie im Anwendungsmenü den Eintrag „Kanotix„, wählen Sie „Kanotix installieren„:

Der Installer basiert auf Calamares, einfacher ist auch die Installation von Ubuntu oder Linux Mint nicht, die Sprache wird automatisch angepasst, wenn Sie mit dem Internet verbunden sind. Alternativ wählen Sie diese manuell und klicken auf „Weiter„:

Es folgt die Zeitzone, also Ihr Standort, auch dieser wird bei aktiver Internetverbindung automatisch angepasst.

Dasselbe gilt für das Tastatur-Layout.

Jetzt geht es ans Partitionieren, hierzu finden Sie unter Partitionieren eine passende Hilfe.

Zuletzt legen Sie den ersten Benutzer an – wie unter Debian üblich lässt sich auch unter Kanotix gleich ein richtiger Administrator (root) und dessen Passwort einrichten. Debian / Kanotix ist ja kein Kindergarten wie Ubuntu oder Linux Mint.

Zuletzt sehen Sie noch eine Übersicht, was geschehen wird, wenn Sie auf „Installieren“ klicken. Kanotix fragt dann nicht mehr nach.

Den Rest erledigt der Installer, warten Sie einfach ab. Anders als Ubuntu, das mit sehr wenig vorinstallierter Software kommt, wobei das ISO (Ubuntu 24.04) trotzdem gleich fünf Gigabyte auf die Waage bringt, hat Kanotix alles Nötige gleich an Bord und hat nur 2,4 GB – Snap macht unter Ubuntu den Unterschied.

Kanotix nutzen

Nach der Installation starten Sie den Rechner neu und landen am Login-Bildschirm, wenn Sie nicht die automatische Anmeldung aktiviert haben:

Sie melden sich an und finden am Desktop als einziges Icon (wie auch schon im Live-System) den Kanotix-IRC-Chat. Dieser bietet gleich von Beginn an Hilfe von Entwicklern und Benutzern. Sie geben einen Benutzernamen an und klicken auf „OK“ – das war es auch schon. Sie landen direkt im Kanal mit vielen Deutschsprachigen Benutzern (Kanotix stammt aus Deutschland):

Sie können direkt drauflostippen und schon für die Installation Hilfe holen. Unter den Einstellungen im Anwendungsmenü finden Sie auch das Kontrollzentrum mit allen Einstellungen rund um das System:

Über Discover installieren Sie weitere Software und halten das System aktuell:

Natürlich lassen sich auch Flatpak und Snap aktivieren, wenn gewünscht. Professionelle Anwender werden allerdings mit Synaptic mehr Freude haben, müssen dieses jedoch manuell installieren – als root am Terminal:

apt update
apt install synaptic

Kanotix pflegt eigene Repositorys für Wine und LibreOffice sowie weitere Pakete – so erhalten Sie immer die aktuellsten Versionen. Zu den aktuellsten Paketen zählt übrigens auch der Linux-Kernel, auch dieser kommt direkt von Kanotix:

Installieren, System neu starten und ab geht die Post. Anders als unter Linux Mint bringt ein neuer Kernel unter Debian keine Instabilitäten und ältere Hardware läuft damit nicht – dies sind Mint-Probleme. Ältere, nicht mehr genutzte Kernel deinstallieren Sie über das Kanotix-Menü mit dem Kernel-Remover:

Einfach das Passwort eingeben, und alle nicht genutzten Kernel verschwinden wie von Zauberhand.

Kanotix – genial einfach und ein aktuelles System mit aktuellem Kernel.

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