Original von @robertgoedl
Ich selbst habe schon öfters davon gehört – bisher dieses Thema jedoch noch nicht aufgegriffen. Nutzer, die einmal schnell eine Multimedia-Datei bearbeiten möchten und deshalb nicht gleich eine komplette DAW (Digital Audio Workstation) wie etwa Ardour und ähnliche installieren möchten, ist Audacity unter Linux, wie Windows und macOS bekannt.
Vor einiger Zeit übernahm die Muse-Group (die Entwickler hinter Muse und Audacity) die freie Software Audacity:
Nun, die Entwickler wollten eine Funktion einbauen, die Telemetrie an diese sendet – dies ist an sich gar nicht so verwerflich, Firefox macht dies, ohne nachzufragen. Doch die Entwickler wollten Google darin einbinden – was gerade bei freier Software nicht so gerne gesehen wird. Die ganze Geschichte hat sich nach großer Aufregung der Nutzer wieder gelegt – Audacity kommt weiter ohne eine solche daher.
Auf GNU/Linux.ch wurde vor kurzem ein Artikel über die Alternative Ocenaudio gebracht. Dieser ist jedoch mehr auf eine grobe und äußerliche Beschreibung bedacht – darum dachte ich, wir sehen uns die Software etwas näher an.
Auf der einen Seite ist Ocenaudio etwas schlanker als Audacity, auf der anderen Seite lassen sich Dateien unter Ocenaudio mit Effekten in Echtzeit und mit externen Plugins bearbeiten.
Ocenaudio installieren
Sie finden diese Software unter Ocenaudio als DEB-Paket (für Debian, Ubuntu und darauf basierende Distributionen), sowie als RPM-Paket (für openSUSE, Fedora und ähnliche) zum Download.
Die Seite ist leider etwas unübersichtlich:
Alleine für Debian / Ubuntu finden sich zwei Pakete für je 32 und 64 Bit – suchen Sie einfach nach der aktuelleren Debian-Variante in der Beschreibung dahinter. Für Linux Mint gibt es eigene Pakete, da es die Entwickler von Mint mit Abhängigkeiten nicht so genau nehmen.
Das Debian-Paket installieren Sie einfach per Mausklick oder als Administrator am Terminal über die Paket-Verwaltung mit dem Befehl:
apt install /home/nutzername/Downloads/ocenaudio-version.deb
Befinden Sie sich auf dem Terminal bereits im Verzeichnis mit der Datei, kürzen Sie den Befehl gleich etwas ab:
apt install ./ocenaudio-version.deb
Ocenaudio nutzen
Sie finden diese Software nach der Installation im Anwendungsmenü unter der Kategorie Multimedia, alternativ nutzen Sie den Schnellstarter (Alt+F2) oder das Terminal mit dem Befehl:
ocenaudio
Daten lassen sich direkt über die Soundkarte aufzeichnen, oder bestehende aus dem Dateimanager in das Fenster ziehen, alternativ nutzen Sie das Menü Datei → Öffnen:
Bereiche lassen sich wie auch unter Audacity ganz einfach per Klick und Ziehen markieren, mit Effekten versehen und bearbeiten:
Genügen die integrierten Funktionen nicht, lässt sich die Software durch VST-Plugins erweitern. Eine kleine freie Auswahl solcher finden Sie etwa unter Ocenaudio – VST zum Download. Installiert werden solche über das Menü Bearbeiten → Einstellungen → Plugins:
Die Software ist zwar deutlich schlanker als etwa Audacity, lässt sich aber durch VST-Plugins schnell und einfach erweitern – braucht man nicht alle unter Audacity verfügbaren Möglichkeiten, ist es sicherlich eine gute Alternative.
Eine weitere schlanke Alternative, die Sie unter auf Debian basierenden Linux-Distributionen ganz einfach über die Paket-Verwaltung installieren, ist Kwave – durch das Paket kwave:
Erstveröffentlichung von @robertgoedl » Sa 16. Apr 2022, 22:21
Eine Reaktion
[…] viel Vertrauen wurde jedoch unnötig zerstört. Einigermaßen gleichwertige Alternativen bieten OcenAudio sowie der Fork […]