Auf Debian basierende Linux-Distributionen nutzen eine Datei namens „sources.list„, um die Software-Repositorys zu verwalten – dies war zumindest früher so. Heute erstellt man für jedes zusätzliche Repository unter normalen Umständen eine eigene Datei.

Sehen wir uns zu Beginn einmal die heutige „sources.list“ an, diese liegt unter „/etc/apt/“ – also im Wurzelverzeichnis/„:

# # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # #
# See sources.list(5) for more information, especialy remember that you can   #
# only use http, ftp or file URIs, CDROMs are managed through apt-cdrom.      #
#                                                                             #
# # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # #
# Please use /etc/apt/sources.list.d/ instead of this file and create a       #
# separate *.list configuration file for each repository, containing the      #
# actual deb/deb-src desired suites and components for that repository.       #
#                                                                             #
# # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # #
#   /etc/apt/sources.list.d/debian.list                                       #
#   /etc/apt/sources.list.d/extra.list                                        #
#   /etc/apt/sources.list.d/fixes.list                                        #
# # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # #

Früher waren also in dieser Datei die originalen Repositorys eingetragen – heute nicht mehr. Wie uns die Datei jedoch schon zeigt – die originalen Repositorys liegen jetzt in der Datei

/etc/apt/sources.list.d/debian.list

Und zwar im Verzeichnis/etc/apt/sources.list.d/„:

Je nachdem, ob es sich um das originale Debian handelt oder um eine auf Debian basierende Distribution, liegt hier nur eine Datei, oder auch mehrere. Die „debian.list“ ist das Original von Debian – und deren Inhalt sieht so aus:

# debian loadbalancer
deb      https://deb.debian.org/debian/ unstable main contrib non-free
#deb-src https://deb.debian.org/debian/ unstable main contrib non-free

# deb     https://deb.debian.org/debian/ experimental main contrib non-free
# deb-src https://deb.debian.org/debian/ experimental main contrib non-free

# deb      https://incoming.debian.org/debian-buildd buildd-unstable main contrib non-free
# deb-src  https://incoming.debian.org/debian-buildd buildd-unstable main contrib non-free

Besser gesagt, so ähnlich – hierbei handelt es sich um Siduction, also um das sehr aktuelle. Nun, sehen wir uns diese Datei etwas näher an – Zeilen, die mit einer Raute (#) beginnen, werden vom System ignoriert. Jetzt sehen wir uns die Syntax einer solchen Zeile an (die vom Original):

deb https://server.adresse.org/verzeichnis/ debian-version bereich

deb“ bleibt immer gleich, es handelt sich dabei um das Paket-Format von Debian. „deb-src“ lässt die Installation von Quellcode der jeweiligen Software zu, dies ist jedoch nur für Entwickler interessant. Es folgt die Adresse des Repositorys, durch „debian-version“ wird das Debian-Release genannt – anschließend folgt mit dem „bereich“ der nach Unterstützung von Debian genannte Software-Bereich:

  • main – wird direkt von Debian unterstützt, absolut freie Software
  • contrib – von der Community unterstützte Software, ebenfalls freie Software
  • non-free – keine freie Software, hierzu zählen vor allem proprietäre Treiber

Die Debian-Version:

  • stable – das aktuell stabile Debian, hier trägt am besten den Namen der aktuellen Version ein – etwa „bullseye
  • testing – die aktuellere Version von Debian, hieraus wird einmal das stabile Debian – ein Rolling Release
  • unstable – die aktuellste nutzbare Version von Debian – etwa Siduction
  • experimental – die Version für Debian-Entwickler, nicht für produktives Arbeiten gedacht
  • build-unstable – hier entsteht Debian
  • oldstable – erscheint eine neue Version vom stabilen Debian, wird Debian Stable zu Oldstable – es kann noch einige Zeit genutzt werden

Im Bild oben zeigen sich unter „/etc/apt/sources.list.d/“ mehrere Dateien – wir könnten natürlich weitere Repositorys in die Datei von Debian eintragen. Übersichtlicher ist es jedoch, wenn man für jedes weitere Repository eine weitere Datei anlegt und diese nach der jeweiligen Software benennt.

Sources-List-Dateien sind wie oben schon beschrieben reine Textdateien, sie haben die Dateiendung „.list“ – eine Datei ohne diese Endung wird vom System nicht angenommen.

Nicht von Debian stammende Software hat eine ein wenig andere Syntax – dies kann sich unterscheiden. Sehen wir uns einmal Google Chrome an – diese Software lädt man sich von Google herunter und installiert sie über die Paket-Verwaltung – den Rest erledigt der Installer von selbst. Die Syntax der Datei sieht dann etwa so aus:

deb [arch=amd64] https://dl.google.com/linux/chrome/deb/ stable main

Hier haben wir nur einen Unterschied – „[arch=amd64]“ – dies bezieht sich auf die Prozessor-Architektur, hier also 64 Bit. Bei fremder Software kann sich auch ein „main“ einschleichen – dies hat aber dann nichts mit freier Software zu tun, schon gar nicht bei Google.

Software, die man aus fremden Repositorys bezieht und die ihr Repository und den Sicherheitsschlüssel nicht automatisch einträgt – deren Repository muss man selbst in das System integrieren – den Sicherheitsschlüssel selbst importieren – siehe auch apt-key ist veraltet. Eine solche Zeile sieht dann etwa so aus:

deb [signed-by=/usr/share/keyrings/signal-archive-keyring.gpg] https://updates.signal.org/desktop/apt xenial main

Der Eintrag „[signed-by=/usr/share/keyrings/signal-archive-keyring.gpg]“ gibt ganz einfach den Pfad zum Sicherheitsschlüssel (.gpg) an. In diesem Fall zeigt die Debian-Version „xenial“ – also Ubuntu – an, dies ist Debian jedoch komplett egal.


Ein kleiner Tipp: Wollen Sie ein Repository nicht in das System integrieren, können Sie die Software auch direkt herunterladen und installieren. Dazu sehen Sie sich auf der jeweiligen Webseite die DEB-Zeile an. Etwa:

http://debian.intergenia.de/debian/ sid main

Hier zeigt sich auch die Adresse, auf der sich die Software herunterladen lässt – hier also „http://debian.intergenia.de/debian/„, Sie rufen die Seite im Webbrowser auf:

Klicken Sie auf den Link „pool„:

Hier finden sich jetzt die Software-Bereiche und darin wiederum weitere Verzeichnisse – suchen Sie nach dem Buchstaben, mit dem die Software beginnt:

Und darin finden Sie die Software-Pakete zum Download:

Bei den meisten Repositorys funktioniert dies so einfach. Hier muss natürlich auch gewarnt werden – integrieren Sie das Repository nicht, wird diese Software auch nicht mit dem System aktualisiert.

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