Die Datei/etc/fstab“ ist eine der wichtigsten Dateien unter Linux. Sie regelt, wo auf der Festplatte (oder eben SSD) welche Partitionen liegen. In der Regel hat der Benutzer hier nichts zu tun – man kann jedoch auch in gewissen Angelegenheiten profitieren, man muss sich nur damit befassen. In diesem Beitrag sehen wir uns diese Datei hier etwas näher an.

Bei der Installation von Linux werden hier alle nötigen Einträge vom System selbst angelegt, der Benutzer / Administrator braucht sich darum überhaupt nicht kümmern. Sehen wir uns einmal ein Beispiel einer solchen Datei an:

UUID=00838d8b-91a2-4ba0-a444-c2d743898574 /                       btrfs   subvol=root,compress=zstd:1 0 0
UUID=ee4f387e-d511-4a7e-bd9f-6f5e31551da2 /boot                   ext4    defaults        1 2
UUID=DBCC-5DB7          /boot/efi               vfat    umask=0077,shortname=winnt 0 2
UUID=00838d8b-91a2-4ba0-a444-c2d743898574 /home                   btrfs   subvol=home,compress=zstd:1 0 0

Sie finden in jeder Zeile einen Eintrag für eine Partition, also für einen selbständigen Bereich auf der Festplatte. Zu Beginn sehen Sie die „UUID“ (Universally Unique Identifier) – hierbei handelt es sich um die eindeutige Bezeichnung der Partition und ist eine Kombination von Ziffern und Zeichen.

An die UUID einer Partition – egal ob eingebaut oder angeschlossen, kommen Sie als root (Administrator) auf dem Terminal mit dem Befehl:

blkid

Hier nach dem Beispiel oben:

Hinter dem Eintrag „UUID“ finden Sie jetzt diese – etwa „00838d8b-91a2-4ba0-a444-c2d743898574„. Hier finden Sie auch weitere Einträge – „UUID_SUB“ – hierbei handelt es sich um Partitionen innerhalb von Partitionen beim BTRFS-Dateisystem.

Nach der UUID finden Sie die Bezeichnung der Partition, also etwa „/“ für die System-Partition, „/home“ für die Home-Partition und so weiter und so fort.

Anschließend folgt das Dateisystem – etwa „ext4“ oder auch „btrfs„, „ntfs“ für Windows-Partitionen und die Rechte auf der jeweiligen Partition. Die Rechte werden wie folgt geregelt:

Funktion[/b]Beschreibung
defaultsrw, suid, dev, exec, auto, nouser, async und relatime zusammen
strictatimeZugriffszeiten werden in der Dateisystem-Datenbank gespeichert
noatimeZugriffszeiten werden nicht in der Dateisystem-Datenbank gespeichert
relatimeWie „strictatime“, die Zugriffe werden jedoch optimiert, für SSDs
syncSchreibvorgänge werden sofort vorgenommen, nicht erst verzögert
asyncSchreibvorgänge werden verzögert vorgenommen (darum dauert es etwa länger einen USB-Stick zu beschreiben, als die grafische Oberfläche es zeigt)
user (*)Jeder Benutzer darf auf die Partition zugreifen
nouser (*)Nur root – also der Administrator darf auf die Partition zugreifen
users (*)Jeder Benutzer darf die Partition einhängen / aushängen
auto (*)Das Dateisystem wird automatisch eingehängt
noauto (*)Das Dateisystem wird nicht automatisch eingehängt
aclAccess Control List aktivieren
roDas Dateisystem ist nur lesbar
rwDas Dateisystem ist beschreibbar
execIm Dateisystem liegende ausführbare Dateien können gestartet werden
noexecIm Dateisystem liegende ausführbare Dateien können nicht gestartet werden
devGerätedateien werden unter „/dev/“ angezeigt
nodevGerätedateien werden unter „/dev/“ nicht angezeigt
suidMit SetUID- oder SetGID-Bit gekennzeichnete Dateien können ausgeführt werden
nosuidMit SetUID- oder SetGID-Bit gekennzeichnete Dateien können nicht ausgeführt werden
user_xattrEtwa für Kalender-Server nötig
compressNur unter BTRFSDaten werden komprimiert
remountAus- und Einhängen, um Rechte zu entziehen
ssdDateisystem für SSDs optimieren
swSWAP-Dateisystem
_netdevNetzwerk-Dateisystem
loopFür CD- DVD-Images
x-gvfs-showDas Laufwerk in der UI anzeigen
nofailDas Dateisystem wird übersprungen, wenn es nicht vorhanden ist – etwa für Netzwerk-Dateisystem oder USB-Medien – ansonsten dauert der Systemstart länger

Ich habe oben eine „fstab“ für BTRFS – sehen wir uns einmal eine etwa unter „ext4“ übliche Datei an:

UUID=13b87228-eetc-4218-911e-11b9u77c4b46  /               ext4     defaults                              0       1
UUID=1283bdc8-8f78-49c8-8g2f-13a313tefe98  none            swap         sw                                  0       0

Hier sehen Sie auch die Rechte gesetzt, möchten Sie mehrere Rechte setzen – trennen Sie diese durch ein Komma – etwa „rw,exec,acl„. Dahinter finden Sie zwei Zahlen, die erste kann nur „0“ und „1“ sein – die erste Zahl dient zum Backup mit dem Programm „dumb“ – mit „0“ wird gesichert, mit „1“ nicht – dazu mehr in einem anderen Beitrag. Die zweite Zahl gibt an, in welcher Reihenfolge die Partitionen bei einer Prüfung des Dateisystems geprüft werden – „1“ wird natürlich als erstes geprüft, dann gibt es noch die „2“ – wird nach der „1“ geprüft – mehr Möglichkeiten gibt es nicht.


Jetzt wollen wir uns einmal ansehen, wie wir diese Datei für unsere Zwecke nutzen können. Etwa, wenn Sie neue Festplatten einbauen – Sie tragen diese hier ganz einfach nachträglich ein. Fragen Sie mit:

blkid

die Informationen ab und tragen diese in einer neuen Zeile ein. Oder um USB-Medien automatisch einzuhängen, wenn diese angeschlossen werden – Informationen mit „blkid“ abfragen und die Optionen „auto (*)“ und „users (*)“ nutzen – etwa „auto (*),users (*)“ – Sie können aber natürlich auch die UUID der Partition angeben, um nicht jedes USB-Medium automatisch einzuhängen – etwa „auto (1283bdc8-8f78-49c8-8g2f-13a313tefe98)“ – oder nur dieser Nutzer darf auf die Daten Zugreifen „auto (1283bdc8-8f78-49c8-8g2f-13a313tefe98),users (robert)„.

Als weiteres Beispiel möchte ich ein NFS-Laufwerk automatisch einbinden – aber nur, wenn dieses auch wirklich vorhanden ist (nofail):

192.168.1.102:/robert/Seagate-Expansion--01/   /media/Fotos  nfs    _netdev,rw,nofail

Oder für die Fritz!Box:

fritz.box/robert/Seagate-Expansion--01/  /media/fritz.box nfs  _netdev,rw,nofail

Nach einem Neustart des Systems sind die Einstellungen aktiv.


Absolut wichtig:

Diese Datei ist systemrelevant – Sie sollten sich hier also absolut an die Vorgaben (Syntax) halten, kopieren Sie UUIDs und fügen diese ein – eine falsche Nummer kann den Systemstart extrem verlangsamen oder gänzlich misslingen lassen. Haben Sie diese Datei verunstaltet, hilft im extremen Fall nur noch ein Live-System, um die Datei wieder in Ordnung zu bringen.

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