Grundsätzlich installiert man sich Software unter Linux über die Paket-Verwaltung – hier unter auf Debian basierenden Linux-Distributionen beschrieben. Funktioniert am einfachsten, hinzu kommen aber natürlich auch noch die FlatpaksSnaps und Appimages.

Entwickler schreiben jedoch ihre Software im Quellcode – dies sind einfache Textdateien, könnte etwa so aussehen:

Solchen Quellcode findet man häufig auf GitHub und GitLab. Hat der Entwickler zu wenig Zeit und findet sich auch kein anderer, der den Quellcode zu einem funktionierenden Programm packt – bleibt einem nichts anderes übrig, als den Quellcode selbst zu kompilieren.

Kompilieren nennt man nun das Übersetzen des Quellcodes, also der Textdateien in eine funktionierende Software. Dies ist gar nicht einmal so schwierig, man muss sich nur ein wenig damit befassen. Und wenn man wirklich auf Software angewiesen ist – hier finden Sie einen Leitfaden.

C-Programme selbst kompilieren

Die meisten Anwendungen lassen sich ganz einfach kompilieren, in diesem Beitrag geht es um die wohl meist genutzten – also Anwendungen mittels C und ähnlicher Sprachen geschriebener Software. KDE-Anwendungen, basierend auf Qt gehören hier nicht dazu – diese sehen wir uns später an.

Als Erstes gilt es einige Voraussetzungen zu schaffen – hierzu installiert man sich unter auf Debian basierenden Linux-Distributionen über die Paket-Verwaltung das Paketbuild-essential„. Also etwa als Administrator am Terminal:

apt install build-essential

Das wären die Grundvoraussetzungen, wahrscheinlich gilt es später weitere Pakete zu installieren – die Abhängigkeiten der zu kompilierenden Software. Erst gilt es das heruntergeladene komprimierte Archiv zu entpacken, anschließend wechselt man in das entpackte Verzeichnis. Hier finden sich dann mehrere Dateien und Verzeichnisse. Zu Beginn sollte man sich Dateien wie „README“ und „HELP“ ansehen – hier ein kleines Beispiel:

Diese Dateien beinhalten Hilfen, Anweisungen und auch die zu installierenden Abhängigkeiten. Auf GitHub und GitLab finden sich zu den Anweisungen zur Installation auch die Abhängigkeiten. Dann geht es ab auf das Terminal – hier beginnt man als normaler Benutzer mit dem Befehl:

./configure --help

Dieser Befehl vermittelt uns zusätzliche Hilfen, zeigt uns etwa hilfreiche Optionen – größtenteils sind solche jedoch nicht nötig. Weiter geht es ebenfalls als normaler Benutzer mit dem Befehl:

./configure

Erhalten Sie bei diesen Befehlen bereits eine Fehlermeldung, findet sich im Verzeichnis wahrscheinlich eine Datei namens „autogen.sh“ – in diesem Fall starten Sie folgenden Befehl:

./autogen.sh

Beide Befehle kontrollieren, ob alle Voraussetzungen geschaffen wurden, also etwa alle benötigten Abhängigkeiten installiert sind. Hier kann es jetzt schon zu, möglichen Fehlermeldungen kommen – dass etwa Software angezeigt wird, die nicht installiert ist. Meist handelt es sich um Entwickler-Pakete, die Sie einfach über die Paket-Verwaltung installieren. Werden solche Fehlermeldungen angezeigt – installieren Sie diese Pakete und starten den Befehl:

./configure

erneut. Sobald der Befehl ohne Fehler durchgelaufen ist, starten Sie wieder als normaler Benutzer den Befehl:

make

Dieser Befehl kann nun etwas länger dauern, bis er durchgelaufen ist – hierbei wird aus dem Quellcode, also aus den Textdateien ein funktionierendes Programm erstellt. Die Software wird aus dem Quelltext übersetzt. Auch hier könnte es wieder zu Fehlermeldungen kommen – etwa weil der Entwickler vergessen hat, bestimmte Abhängigkeiten in das Configure-Skript einzutragen. Auch hier erhalten Sie wieder entsprechende Meldungen. Wie Sie entsprechende Dateien finden, lesen Sie im folgenden Beitrag. Installieren Sie also die benötigten Abhängigkeiten und starten folgende beiden Befehle:

make clean
make

Dies kann bei vielen Fehlern etwas aufreibend sein – der Befehl liefert der Reihe nach immer nur eine fehlende Abhängigkeit. Ist der „make„-Befehl erfolgreich durchgelaufen, wurde der Quelltext übersetzt und die Anwendung kann jetzt als Administrator installiert werden:

make install

Entwicklerpakete unter auf Debian basierenden Linux-Distributionen finden

Die Befehle „configure“ und „make“ liefern oft nur Dateinamen – der Grund, nicht auf allen Distributionen nennen sich Pakete mit entsprechenden Dateien gleich. Man macht sich also über die Paket-Verwaltung auf, nach entsprechenden Dateien zu suchen. Schneller zum Ziel führt das Paketapt-file„. Der gleichnamige Befehl durchsucht installierte und nicht installierte Pakete nach dem von Ihnen gewünschten Begriff. Zu Beginn aktualisiert man die Datenbank der Software (als Administrator):

apt-file update

Sucht man etwa nach dem Begriff „dev„:

apt-file -l find libxtst | grep dev

Im Beispiel wird die Ausgabe „libxtst-dev“ angezeigt, dieses Paket ist zu installieren. Die Option „-l“ wird vor allem bei Bibliotheken genutzt.

Mit Checkinstall Debian-Pakete beim Kompilieren erstellen

Installiert man via Kompilieren unter Linux Software, weiß die Paket-Verwaltung nichts über die installierte Software – kompilierte Software gilt es über entsprechende Anweisungen (im Verzeichnis des Quellcodes) wieder zu entfernen, wenn man dies möchte. Dies ist natürlich etwas umständlich. Warum nicht gleich beim Kompilieren ein Debian-Paket erstellen, dieses lässt sich über die Paket-Verwaltung installieren und auch wieder deinstallieren.

Sie installieren die Software unter auf Debian basierenden Linux-Distributionen ganz einfach über die Paket-Verwaltung durch das Paketcheckinstall„. Checkinstall wird ganz einfach genutzt – statt:

make install

nutzen Sie beim Kompilieren den Befehl:

checkinstall

Anschließend können Sie entsprechende Angaben machen – in der Regel genügt es aber ganz einfach mit der Eingabe-Taste zu bestätigen.

Qt-Programme unter Linux kompilieren

Qt-Programme werden zumeist unter KDE Plasma genutzt. Hierzu brauchen Sie einen speziellen Compiler – dieser nennt sich „Qmake„. Unter auf Debian basierenden Linux-Distributionen installieren Sie diesen über die Paket-Verwaltung durch das Paketcmake„.

Auch bei Qt-Anwendungen gilt es zu Beginn auf die „README„- und „HELP„-Dateien zu achten – sie beinhalten entsprechende Anweisungen und eben auch Abhängigkeiten. Diese gilt es zu befolgen und Abhängigkeiten zu installieren.

Meist gilt es das Terminal im entpackten Verzeichnis zu öffnen, anschließend erstellen Sie das Verzeichnisbuild“ als normaler Benutzer und wechseln in dieses Verzeichnis:

mkdir build
cd build/

Jetzt gilt es, die Software zu kompilieren – als normaler Benutzer:

cmake ..

Je nach Anwendung kann der Befehl auch anders lauten – wie schon beschrieben, lesen Sie die genannten Dateien. Auch hier kann es zu Fehlermeldungen kommen – in diesem Fall bricht der Befehl mit entsprechenden Meldungen ab, installieren Sie die Abhängigkeiten und starten den Befehl erneut.

Sie erhalten bei erfolgreichem Durchlauf des Befehls entsprechende ausführbare Dateien, diese können Sie direkt per Mausklick starten oder etwa als Administrator in entsprechende Systemverzeichnisse verschieben.

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5 Reaktionen

  1. Wieso erscheint dieses Beitrag (und andere auch) unter „Neueste Kommentare“, obwohl noch gar kein Kommentar abgegeben wurde?
    (No comments yet. Why don’t you start the discussion?)
    Da funktioniert etwas noch nicht richtig?

    • Das ist mir auch schon aufgefallen, es wird sicherlich noch so einiges auftauchen und Robert kann nicht alles zugleich tun.
      Ich habe zwar Zugriff auf einige Sachen, aber in die Tiefe von WordPress kann ich nicht.

      Es kann auch an der Software liegen, die einen Fehler hat und der beim nächsten Update behoben wird.

  2. Das Robert nicht alles zugleich tun kann ist mir schon klar.
    Was den Zugriff betrifft, geht es mir als Administrator genauso.
    Aber wir müssten uns schon mal darauf verständigen, dass Fehlermeldungen gerade in der Anfangsphase gebraucht werden. Ich habe sie bisher als PN verschickt, aber da wird die „kollektive Weisheit“ ausgeblendet.
    Aus verschiedenen Kommentaren entnehme ich, das andere bereits mehr Erfahrungen mit WordPress haben. Vielleicht kommt da mal ein Tipp?
    Man muss halt nur darauf aufmerksam machen.
    Ihm Übrigen können diese Kommentare/Anfragen auch wieder gelöscht werden, wenn die Probleme geklärt sind. Ich hätte damit kein Problem.
    Vielleicht sollten wir einen Kummerkasten einrichten, in den solche Anfragen/Hinweise „eingeworfen“ werden?

      • Ich würde ja gerne auch im „Neuen“ mich mit einzelnen Mitgliedern per Mail austauschen.
        Aber bei mir erscheint das „Email to users“ im Dashboard links nicht. Oder ich finde es aus Unkenntnis nicht.
        Ich hänge mal ein Bildschirmfoto an.
        Mein Dashboard

        Ich habe auch noch nicht erkannt, wo hier im Forum eine Benachrichtigung aufblitzt, wenn eine neue Mitteilung an mich persönlich gerichtet ist.
        Das kenne ich so im „Alten“ Forum.
        Ich sehe auch keine Funktion hier beim Kommentar bzw. der Antwort darauf, meinen Kommentar/meine Antwort vor dem Absenden zu überprüfen.

        Ich glaube, wir brauchen Geduld…

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