Restic ist eine Terminal-basierte Datensicherungssoftware, die Backups automatisch mit AES-256 verschlüsselt und inkrementell und deduplizierend speichert.
Alle Daten werden in einem sogenannten Restic-Repository gesichert und können später anhand einer ID angefordert werden. Diese „Speicher-ID“ ist der SHA-256-Hash des Inhalts einer Datei.
Sicherungen in die Cloud sowie das Wiederherstellen daraus sind ebenfalls möglich. Alle Dateien in einem Repository werden nur einmal geschrieben und danach nicht mehr geändert. Auf diese Weise können mehrere Clients gleichzeitig auf das Repository zugreifen und sogar darauf schreiben. Lediglich ein Bereinigungsvorgang entfernt Daten aus dem Repository.

Installation

Restic kann direkt aus den Quellen von Debian und Ubuntu installiert werden:

sudo apt install restic

Zum Mounten von Sicherungen/Snapshots wird FUSE verwendet. Die Nutzung weiterer Clouddienste wie z.B. Owncloud, Webdav erfordert das rclone-Paket. Beide Pakete installieren Sie im Terminal mit:

sudo apt install fuse rclone

Zunächst aktualisieren wir Restic im Terminal:

sudo restic self-update 

Warten Sie den Vorgang ab.

Verkürzte Übersicht wichtiger Befehle

UnterkommandoAuswirkung
initErstellen eines neuen Backup-Speicherplatzes
backupErstellt ein neues Backup
diffZeigt die Unterschiede zwischen zwei verschiedenen Backups
snapshotsZeigt alle Snapshots an
checkÜberprüft den Index eines Backups
restoreFür das Einspielen eines Backups
forgetLöscht einen Snapshot aus dem Index
listListet alle Objekte im Repo auf
lsListet alle Dateien auf

Bedienung

Die Bedienung von Restic erfolgt ausnahmslos über die Konsole, mit folgendem Schema:

restic UNTERKOMMANDO PARAMETER -r PFAD-ZUM-REPO

Bei der Neuerstellung eines Backups wird PFAD-ZUM-REPO zum Pfad zu einem leeren Ordner.

Repository erstellen

Backupordner lokal:

restic init -r /PFAD/ZUM/BACKUPORDNER

Beispiel:

restic init -r /media/user/SAFE/restic_sicherungen

Backupordner SFTP:

restic -r sftp:user@host:/PFAD/ZUM/BACKUPORDNER init 

Backupordner rclone:

restic -r rclone:REMOTE-NAME:/PFAD/AUF/REMOTE/BACKUPORDNER init 

Backup erstellen

Ein Backup lässt sich ganz einfach mit folgenden Befehlen erstellen:

restic -r /PFAD/ZUM/BACKUPORDNER backup /home /root

Um im Beispiel zu bleiben:

restic -r /media/user/SAFE/restic_sicherungen backup /home /root

Nach Eingabe des Passwortes für das vormals erstellte Repository startet der Backup-Prozess.
Warten Sie den Vorgang ab.

Snapshots / Sicherungen anzeigen

Die vorhandenen Backups bzw. Snapshots werden hiermit aufgelistet:

restic -r /PFAD/ZUM/BACKUPORDNER snapshots

Im Beispiel:

restic -r /media/user/SAFE/restic_sicherungen snapshots

Hier werden die vorhandenen Backups / Snapshosts aufgelistet, die angegebene IDs können dann z. B. zur Wiederherstellung oder zur Überprüfung verwendet werden.

Unser Ausgabebeispiel:

Backup einspielen

Mit dem folgenden Befehl wird ein Snapshot mit der ID b3e1e859 nach /old/ zurückgespielt:

restic -r /PFAD/ZUM/BACKUPORDNER restore ID --target /old

Im Beispiel:

restic -r /media/user/SAFE/restic_sicherungen restore 8f27e3ab --target /old

Mounten eines Backups

Mit dem folgenden Befehl wird ein Backup gemountet wie ein USB-Stick – jedoch ohne Schreibrechte. Daten können nur gelesen oder kopiert, aber nicht verändert werden.
Es ist so möglich, sich durch alle vorhandenen Snapshots zu bewegen.

mkdir /mnt/backup
restic -r /PFAD/ZUM/BACKUPORDNER mount /mnt/backup 

Im Beispiel also:

mkdir /mnt/backup
restic -r /media/user/SAFE/restic_sicherungen mount /mnt/backup

Beispiel: Solus

Neben Debian, Ubuntu und Linux Mint habe ich Restic u. a. auch in Solus getestet.
Hier sind folgende Tools erforderlich:

sudo eopkg install restic fuse rclone

Ein Update von Restic ist hier nicht nötig – Solus hat die aktuellste Version parat.
Fahren Sie mit den weiteren Schritten wie oben beschrieben fort. Im Beispiel hat sich lediglich der Pfad zum Speicherort geändert…

Fazit

Restic ist ein modernes Backup-Programm, das effiziente, sichere und benutzerfreundliche Backup-Lösungen für verschiedene Betriebssysteme, u. a. Linux und BSD, bietet. Es unterstützt verschiedene Speichertypen, ermöglicht einfache und effektive Backups und ist vollständig Open Source.
Es bietet Funktionen wie Deduplizierung, Verschlüsselung und die Möglichkeit, die Integrität der gespeicherten Daten zu überprüfen.
Einmal mit der Befehlssyntax vertraut, schätzt man die Effizienz, Einfachheit und Zuverlässigkeit.

Eine umfangreiche Dokumentation (englisch) finden Sie hier.

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