Collabora Office Desktop bringt die bekannte Collabora-Online-Oberfläche als vollwertige Office-Suite direkt auf den lokalen Desktop und richtet sich an alle, die eine moderne, LibreOffice-basierte Umgebung ohne Cloud-Zwang nutzen wollen. Die Suite läuft plattformübergreifend auf Windows, macOS und Linux und kombiniert offene Standards mit einer schlanken, webbasierten Oberfläche.
Was ist Collabora Office Desktop?
Collabora Office Desktop ist eine neue Desktop-Variante der Collabora-Office-Suite, die technisch eng mit Collabora Online verwandt ist und auf demselben Code basiert. Im Gegensatz zu klassischen nativen Oberflächen setzt die Desktop-Version auf Webtechnologien wie JavaScript, CSS, Canvas und WebGL, die in einem Desktop-Container laufen.
Für Anwender bedeutet das: Wer Collabora Online bereits kennt, findet sich in der Desktop-Variante sofort zurecht, da Bedienkonzepte, Menüs und Darstellungslogik weitgehend identisch sind. Gleichzeitig lassen sich Dokumente komplett lokal bearbeiten, speichern und drucken, ohne dass eine Cloud- oder Serveranbindung nötig ist.

Collabora Office Desktop – TextDocument

Collabora Office Desktop – Spreadsheet

Collabora Office Desktop – Presentation
Kernfunktionen und Einsatz-Szenarien
Die Suite deckt die üblichen Office-Aufgaben ab: Textverarbeitung mit Writer, Tabellenkalkulation mit Calc sowie Präsentationen mit Impress, ergänzt um Unterstützung für Vektorgrafiken und anspruchsvolle Layouts. Sie verarbeitet sowohl offene Formate wie ODF (ODT, ODS) als auch die OOXML-Formate von Microsoft Office (DOCX, XLSX, PPTX), sodass sich bestehende Dokumentbestände meist problemlos weiterverwenden lassen.
Typische Einsatzszenarien reichen von der klassischen Büroarbeit im Unternehmen über Bildungseinrichtungen bis hin zu privaten Anwendern, die eine datensparsame, kostenbewusste Alternative zu proprietären Office-Paketen suchen. Besonders spannend ist die Suite für Organisationen, die bereits Collabora Online oder entsprechende Integrationen (etwa mit Nextcloud oder ownCloud) nutzen und ihren Nutzern nun ein nahtloses Arbeiten zwischen Browser und Desktop anbieten möchten.
Technische Basis und Benutzeroberfläche
Unter der Haube setzt Collabora Office Desktop auf den bewährten LibreOffice-Core, der für Rendering, Dateikompatibilität und Funktionslogik verantwortlich ist. Die Oberfläche selbst wird jedoch durch einen HTML- und JavaScript-basierten Frontend-Layer bereitgestellt, der auf die native Browser-Engine des Betriebssystems zurückgreift, etwa WebKit oder Chromium.
Dieser Ansatz hat mehrere praktische Vorteile: Änderungen an der Oberfläche lassen sich schneller ausrollen, Updates können über Plattformen hinweg synchron gehalten werden, und Anwender erleben dieselbe UI-Logik unabhängig vom Endgerät. Gleichzeitig fügt sich die Desktop-App in das lokale System ein, nutzt das native Drucksystem, bekannte Tastenkürzel und wirkt damit weniger wie eine „Webseite im Fenster“, sondern eher wie eine klassische Desktop-Anwendung.

Collabora Office Desktop – Dokumenten-Auswahl
Desktop vs. Classic – Wichtigster Unterschied
Collabora führt die neue Desktop-Variante parallel zur bestehenden Collabora Office Classic Linie, die weiterhin auf der traditionellen VCL-Oberfläche von LibreOffice basiert. Während Classic auf maximale Funktionsvielfalt, umfangreiche Einstellungen und langjährigen Enterprise-Support ausgelegt ist, fokussiert die Desktop-Version auf eine moderne, einheitliche Nutzererfahrung und eine gestraffte Konfiguration.
Einige Unterschiede sind deutlich spürbar: Die Desktop-Variante verzichtet auf die separate Datenbank-Anwendung Base und bietet nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Makro-Entwicklung, kann vorhandene Makros jedoch ausführen. Im Gegenzug profitieren Anwender von einer reduzierten Komplexität der Einstellungen, einer aufgeräumten Oberfläche im Stil von Collabora Online und davon, dass für verschiedene Assistenten kein Java mehr notwendig ist.
Für wen lohnt sich der Umstieg?
Ein Umstieg auf Collabora Office Desktop lohnt sich evtl. wenn Teams bereits im Browser mit Collabora Online arbeiten und nun offline oder auf schwacher Verbindung dieselbe Umgebung nutzen möchten. Auch für Organisationen, die eine einheitliche Schulungsbasis über Browser, Tablets und Desktops hinweg suchen, ist die neue Variante attraktiv, da Bedienkonzepte und Rendering-Verhalten konsistent bleiben.
Wer hingegen tiefe Makro-Programmierung, komplexe Datenbanklösungen mit Base oder sehr fein granulare Konfiguration nutzt, fährt vorerst besser mit der Classic-Edition und beobachtet die weitere Entwicklung der Desktop-Linie. Mit wachsender Reife und angekündigtem Enterprise-Support könnte Collabora Office Desktop mittelfristig zur Standardoberfläche für viele LibreOffice-basierte Umgebungen werden.
Bildquellen: © zebolon

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