Insbesondere bei etwas älteren PC-Systemen kann der verfügbare Speicherplatz auf dem System-Datentäger im Laufe der Zeit durchaus mal etwas knapp werden. Zahlreiche Video- und Bilddateien machen sich hier besonders bemerkbar. Nun – ist der Einbau einer zusätzlichen SSD systembedingt (Notebook, Mini-PC’s…) nicht möglich, bleibt in der Regel nur der Austausch.
Ist der Zustand der vorhandenen SSD jedoch noch im grünen Bereich und hatte auch die Suche nach dem einen oder anderen „Platzfresser“ etwa mit dem Tool Bleachbit Erfolg, gibt es eine weitere Möglichkeit, Ressourcen zurückzugewinnen.
Das Standard-Dateisystem Ext4 reserviert auf jeder Partition einen Speicherbereich für das Konto „root“. Dieser Platz kann für Daten nicht genutzt werden. Dies gewährleistet, dass sich root auch bei vollständig belegter Systempartition weiterhin anmelden kann, was zwingend notwendig ist.
Der reservierte Platz liegt standardmäßig bei 5 Prozent, was bei 120 GB immerhin 6 GB bedeutet. Diese Reserve kann gefahrlos verringert werden.
Das gelingt mit dem Programm tune2fs, das einige Eigenschaften von Ext2 /3 /4-Dateisystemen nachträglich und ohne Datenverlust anpassen kann.
tune2fs ist Teil des Pakets e2fsprogs und auf vielen Systemen (z.B. Debian, Ubuntu, Linux Mint) bereits vorinstalliert. Andernfalls ist eine manuelle Installation mit folgenden Befehl möglich:
sudo apt install e2fsprogs
Aufruf und Nutzung
Ausführen und nutzen lässt sich tune2fs nur unter Angabe von Optionen – der Aufruf bedingt Root-Rechte.
Die allgemeine Syntax dazu lautet:
tune2fs [Optionen] [Gerät]
Option „-m“
Prozentuale Reservierung festlegen
Die Option -m erlaubt die Festlegung des für privilegierte Prozesse reservierten Anteils des Dateisystems in Prozent. In der Regel werden einige Dateisystemblöcke für die Nutzung durch privilegierte Prozesse reserviert, damit System-Dienste (z.B. syslogd) auch dann noch richtig funktionieren, wenn unprivilegierte Prozesse bereits am Schreiben auf das Dateisystem gehindert werden.
Standardmäßig werden 5% der Blöcke reserviert.
Der als root oder mit sudo ausgeführte Befehl:
tune2fs -m 2 /dev/sda1
verringert die Anzahl der reservierten Blöcke der Partition „/dev/sda1“ auf zwei Prozent. Der Platzgewinn ist natürlich umso größer, je größer die Kapazität des Datenträgers.
Anmerkung
tune2fs ist ein Befehlszeilen-Dienstprogramm – es bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, ext2-, ext3- und ext4-Dateisysteme auf Linux-Systemen feinabzustimmen und zu verwalten. Die hier beschriebene prozentuale Reservierung ist nur ein Aspekt daraus.
Eine Reaktion
Hinweis:
Das Paket e2fsprogs ist bei Linux Ubuntu 20.04 und Linux Mint 21 Installiert.
Eine Kurzinfo kann mit: tune2fs –help
abgefragt werden. Ausführliche Infos speichere ich in eine Text Datei:
info tune2fs>tune2fs.txt