GIMP (GNU Image Manipulation Program) ist eine professionelle Bildbearbeitung unter Linux, basierend auf Pixel-Grafik. GIMP ist keine Konkurrenz zu Photoshop, aber – die Möglichkeiten von GIMP sind keineswegs geringer.
Immer wieder liest man bei Berichten rund um Linux von Windows-Nutzern – aber da gibt es kein Photoshop und GIMP kommt nicht im Geringsten an die Software heran. Natürlich nicht – wenn man von GIMP erwartet, dass jede Funktion an derselben Stelle wie unter Photoshop zu finden ist. Und da gibt es kein Icon, um Bilder mit einem Klick zu optimieren – für solche Operationen braucht man aber auch keine Software, die im Monat 25 € kostet.

Nun, egal – wir sehen uns diese Geschichte hier etwas näher an. Gleich einmal zu Beginn – hier lesen Sie, wie Sie GIMP um unzählige Funktionen erweitern.


GIMP installieren

Sie installieren diese Software unter auf Debian basierenden Linux-Distributionen wie üblich ganz einfach über die Paket-Verwaltung durch das Paketgimp„. Weiteres finden Sie im erstem Link dieses Beitrages.

Ein-Fenster und Mehr-Fenster-Modus

GIMP hatte vor mehreren Jahren nur einen einzigen Modus – den Mehr-Fenster-Modus, dieser ist gerade für Photoshop-Umsteiger sehr gewöhnungsbedürftig. Seit längerer Zeit gibt es jedoch auch den Ein-Fenster-Modus. Zwischen beiden Modi schalten Sie jederzeit hin und her. Hier erst einmal der Ein-Fenster-Modus:

GIMP unter Linux im Ein-Fenster-Modus

Möchten Sie den Mehr-Fenster-Modus nutzen, schalten Sie über das Menü „Fenster → Einzelfenster-Modus“ hin und her:

GIMP unter Linux im Mehr-Fenster-Modus

Der Mehr-Fenster-Modus hat einen großen Vorteil – Sie können die gerade nicht benötigten Fenster minimieren, oder hinter dem eigentlichen Bearbeitungsfenster verschwinden lassen. So haben Sie viel mehr Platz für das eigentliche Bild, ohne immer hin und her schieben zu müssen.

GIMP-Optik

Gefällt Ihnen das dunkle Design von GIMP nicht, wechseln Sie dieses ganz einfach über das Menü „Bearbeiten → Einstellungen → Thema„:

GIMP – Thema anpassen

Hier wechseln Sie ganz einfach zu verschiedenen vorinstallierten Themen hin und her.

Die Elemente von GIMP

Sehen wir uns jetzt einmal die einzelnen Elemente von GIMP an, zuerst den Werkzeugkasten:

Die Werkzeugeinstellungen von GIMP

In den Werkzeugeinstellungen finden Sie erst einmal die wichtigsten Werkzeuge zum Zeichnen, Malen, Auswählen und und zu sonstigen Bearbeitungen – und natürlich deren Einstellungen.
Ganz oben finden Sie die Werkzeuge, zu Beginn scheinen es wenige zu sein – aber lassen Sie einmal kurz den Mauszeiger über einem Werkzeug verharren:

Die Werkzeugeinstellungen von GIMP

Schon zeigen sich die weiteren Werkzeuge, die sich noch unter diesem Icon befinden. Zwischen diesen Werkzeugen schalten Sie um, indem Sie länger auf das Icon klicken und anschließend das gewünschte Werkzeug auswählen:

Die Werkzeugeinstellungen von GIMP

Alternativ finden Sie in beiden Ansichten hinter jedem Werkzeug die passende Tastenkombination – mit diesen Tastenkombinationen wechseln Sie schnell zwischen den unterschiedlichen Werkzeugen.

Unter den Werkzeugen finden Sie die Farbauswahl für die Vordergrundfarbe und die Hintergrundfarbe – hier haben Sie mehrere Möglichkeiten, die gewünschte Farbe auszuwählen:

Die Werkzeugeinstellungen von GIMP

Darunter finden Sie die Werkzeugeinstellungen zum oben ausgewählten Werkzeug, auch das Journal (auf einem weiteren Reiter) – mit diesem lassen sich Schritte rückgängig machen und mehr:

Die Werkzeugeinstellungen von GIMP

Pinsel, Ebenen, Schriften und mehr:

Pinsel und Ebenen unter GIMP

Hier finden Sie unterschiedlichste Pinsel und auch die Steuerung für die Ebenen. Aber auch unterschiedliche Materialien und Schriften:

Pinsel und Ebenen unter GIMP

Bearbeitungsfenster

Das Wichtigste ist natürlich das Bearbeitungsfenster:

Bearbeitungsfenster von GIMP

Hier bearbeiten Sie das Bild mit ausgewählten Werkzeugen.

Speichern und Exportieren

GIMP arbeitet professioneller als einfache Bildbearbeitungen – speichern Sie ein bearbeitetes Bild in einer einfachen Bildbearbeitung, lassen sich Änderungen an diesem Bild nicht mehr rückgängig machen.

Unter GIMP besteht zwischen Speichern und Exportieren ein großer Unterschied. Beim Speichern speichert GIMP nicht das reguläre Bild – sondern das Bild mit allen Bearbeitungsschritten in einem GIMP-eigenen Format:

Speichern und Exportieren unter GIMP

Sie können dieses Bild in GIMP wieder öffnen und ganz normal dort weiterarbeiten oder Änderungen wieder rückgängig machen.

Möchten Sie das Bild wirklich als JPG (JPEG), PNG oder in welchem Format auch immer speichern, nutzen Sie Exportieren oder Überschreiben:

Speichern und Exportieren unter GIMP

Im zweiten Fall überschreibt GIMP das Original mit dem neuen, bearbeiteten Bild.

Bilder mit GIMP nachbelichten (aufhellen und abdunkeln) – Änderungen rückgängig machen bzw. anzeigen

Um Bilder unter GIMP aufzuhellen oder abzudunkeln haben Sie mehrere Möglichkeiten – nutzen Sie das Menü „Farben → Belichtung„:

Bilder mit GIMP Nachbelichten – Aufhellen und Abdunkeln

Jetzt haben Sie im Werkzeugkasten erst einmal die Möglichkeit, sich die Unterschiede anzeigen zu lassen:

Bilder mit GIMP Nachbelichten – Aufhellen und Abdunkeln

Jetzt können Sie Schritte an den Änderungen natürlich rückgängig machen – dies gelingt über das Menü „Bearbeiten → Rückgängig„, mittels Strg+z oder im Werkzeugkasten auf dem Reiter „Journal“ mit dem Schalter unten links, mit dem Schalter unten rechts geht es in den Änderungen wieder jeweils einen Schritt nach vorne:

Bilder mit GIMP Nachbelichten – Aufhellen und Abdunkeln

Weiter können Sie nur bestimmte Teile oder Bereiche aufhellen oder abdunkeln – hierzu nutzen Sie im Werkzeugkasten das Werkzeug „Abwedeln / Nachbelichten“ (Umschalt+d):

Bilder mit GIMP Nachbelichten – Aufhellen und Abdunkeln

Sie wählen dann den gewünschten Pinsel aus:

Bilder mit GIMP Nachbelichten – Aufhellen und Abdunkeln

Und passen dessen Größe an:

Bilder mit GIMP Nachbelichten – Aufhellen und Abdunkeln

Bewegen Sie den Mauszeiger auf das Bild, so zeigt sich am unteren Rand, was Sie tun müssen, um abzudunkeln oder aufzuhellen:

Klicken Sie auf die gewünschte Stelle im Bild und ziehen – der Bereich, über den Sie mit dem Pinsel ziehen, wird heller -, drücken Sie zusätzlich Strg, wird der Bereich dunkler. Wiederholen Sie den Vorgang, wird das Bild je nach Option noch heller oder eben dunkler:

Bilder mit GIMP Nachbelichten – Aufhellen und Abdunkeln

Es wird noch weitere Tipps geben, um etwa viel zu dunkle Bilder aufzuhellen. Zu Beginn sehen wir uns jedoch die Basis-Funktionen an.

Bilder unter GIMP mit Text versehen

Bilder lassen sich mit GIMP sehr einfach mit Text versehen, sehen wir uns die Grundlagen an. Wir nutzen hierzu aus dem Werkzeugkasten das Werkzeug „Text“ (t):

GIMP und Text

Wir ziehen ein passendes Rechteck auf, wählen die gewünschte Schrift, die Größe und die Farbe. Anschließend klickt man in das Textfeld und schreibt seinen Text – das Feld lässt sich natürlich auch später vergrößern oder verkleinern:

GIMP und Text

Um den kompletten Text nachträglich zu ändern, markieren Sie den Text im Textfeld und passen diesen an:

GIMP und Text

Hier lassen sich natürlich auch einzelne Zeichen auswählen und anpassen:

GIMP und Text

Wir können den Text auch verschwimmen lassen – dazu öffnen Sie das Menü „Filter → Weichzeichnen → Bewegungsunschärfe kreisförmig“ (oder andere Unschärfen):

GIMP und Text

Spielen Sie einfach mit den Einstellungen. Oder hier das Kräuseln – „Filter → Verzerren → Kräuseln„:

GIMP und Text

GIMP und Filter

Filter können dazu dienen, Bilder zu verfremden oder natürlich auch zu verbessern – je nach Art des Filters und der Verwendung. Filter können in einem ausgewählten Bereich genutzt werden oder auch mit den Werkzeugen im Werkzeugkasten. Sie finden die Filter im Menü „Filter„:

GIMP und seine Filter

Nehmen wir einmal den Filter „Filter → Weichzeichnen → Verpixeln„, dieser kann das ganze Bild unkenntlich machen:

GIMP und seine Filter

Oder auch nur einen Bereich, indem man diesen zuvor auswählt:

GIMP und seine Filter

Ein weiterer Filter wäre „Filter → Künstlerisch → Leinwand„:

GIMP und seine Filter

GIMP hat Filter ohne Ende eingebaut, manche mögen, ohne den Sinn dahinter zu sehen, kitschig sein – dass aber auch vermeintliche kitschige Filter durchaus ihren Sinn haben, werden wir später sehen.

GIMP und Auswahlen

Auswahlen dienen dazu, nur bestimmte Bereiche in einem Bild auszuwählen – um diese etwa gesondert zu bearbeiten oder auch freizustellen. GIMP besitzt mehrere verschiedene Auswahlen – jede hat ihre eigenen Eigenschaften.

Da wäre einmal die rechteckige (r) und elliptische Auswahl (e):

GIMP und seine Auswahlmöglichkeiten

Dann gibt es die magnetische Schere (i), sie ist besonders dann gefragt, wenn man nach Farbkanten auswählen, also sehr genau arbeiten möchte:

GIMP und seine Auswahlmöglichkeiten

Das Lasso (f) oder auch die freie Auswahl dient für ungenaue Auswahlen:

GIMP und seine Auswahlmöglichkeiten

Der Zauberstab (u) dient wiederum dazu, zusammenhängende Bereiche mit ähnlicher Farbe auszuwählen:

GIMP und seine Auswahlmöglichkeiten

Nach Farbe auswählen (Umschalt+o) wählt wiederum Bereiche mit ähnlicher Farbe im ganzen Bild aus, egal ob zusammenhängend oder nicht:

GIMP und seine Auswahlmöglichkeiten

Rechtecke und Kreise mit GIMP erstellen

Also, GIMP gehört eigentlich nicht zu den Zeichenprogrammen, natürlich lassen sich damit aber auch Quadrate, Rechtecke, Kreise und Ellipsen zeichnen. Für Rechtecke und Kreise nutzen Sie die dazu passenden Auswahlen:

Mit GIMP Rechtecke und Kreise erstellen

Hierzu erstellen Sie zu Beginn die passende Auswahl:

Anschließend nutzen Sie das Menü „Bearbeiten → Auswahl nachziehen„:

Mit GIMP Rechtecke und Kreise erstellen

Im Dialog passen Sie die Einstellungen an und klicken auf „Nachziehen„.


Erstveröffentlichung: Sa 31. Dez 2022, 08:03

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