Dieser Tipp wirkt vor allem bei minimalen Fenster-Managern wie etwa Fluxbox, Openbox, Blackbox und Co. Sie wissen sicher – unter Linux gibt es nicht nur die eine grafische Oberfläche wie bei Windows oder macOS – es gibt beinahe unzählige.
Sind mehrere Desktop-Umgebungen wie etwa KDE, GNOME, Mate, Cinnamon, … und kleinere Fenster-Manager wie Openbox, Blackbox installiert, lassen sich diese am Login-Bildschirm zum Start auswählen. Solche Desktop-Sitzungen kann man natürlich auch optimieren, richtig wirkt dies vor allem bei minimalen Desktops.
Nehmen wir einmal an, Sie haben es extrem eilig – etwa weil Sie noch etwas einkaufen wollen, die Geschäfte aber gleich schließen werden. Sie müssen jedoch trotzdem noch schnell etwas im Internet nachsehen. Hier wäre es doch optimal einen schnell startenden Fenster-Manager installiert zu haben, der genau das startet, was man benötigt und sich danach automatisch wieder beendet. Kein Problem – unter Linux ist alles möglich.
Alles was wir dazu benötigen ist ein Desktop-Eintrag unter „/usr/share/xsessions/„. Einen solchen legen wir etwa am Terminal als Administrator mit dem Editor Nano an:
nano /usr/share/xsessions/openbox-minimal.desktop
Optimalerweise passt man den Dateinamen an den Desktop an – in diesem Beispiel „openbox-minimal.desktop„, die Dateiendung „.desktop“ ist vorgeschrieben. Diese Datei füllt man nun mit den entsprechenden Daten.
Diese Datei muss nun zwingend einmal folgende Zeile ganz zu Beginn beinhalten:
[Desktop Entry]
Mit „Name=***“ legen wir fest, wie sich der Eintrag im Login-Fenster nennt, als kleines Beispiel:
Name=Openbox-Minimal
Zum Schluss geben wir mit „Exec=***“ an was gestartet werden soll. Normalerweise wäre dies bei Openbox der Befehl:
Exec=/usr/bin/openbox-session
Da wir den Desktop jedoch anpassen möchten, lagern wir den Befehl in ein kleines Bash-Skript in unser Home-Verzeichnis aus. In meinem Fall nennt sich diese Datei ganz einfach „.openbox-sitzung“ und liegt unter „/home/robert/“ – der Punkt vor dem Dateinamen zeigt, dass die Datei versteckt ist – also passen wir den Befehl auf diese Datei am:
Exec=/home/robert/.openbox-sitzung
Die komplette Datei „openbox-minimal.desktop“ würde nun also so aussehen:
[Desktop Entry]
Name=Openbox-Minimal
Exec=/home/robert/.openbox-sitzung
Unter Nano speichern wir die Datei mit Strg+o, bestätigen mit Eingabe und schließen den Editor mit Strg+x. Nun gehen wir an die versteckte Datei „.openbox-sitzung“ in unserem Home-Verzeichnis, für diese brauchen wir keine Administrator-Rechte und können diese mit jedem beliebigen Editor anlegen. Diese beginnen wir wie mit einem normalen Shell-Skript:
#!/bin/bash
Nun starten wir den gewünschten Desktop, in diesem Beispiel Openbox mit dem Befehl „/usr/bin/openbox-session“ – Vorlagen dazu finden Sie in den bereits bestehenden Dateien unter „/usr/share/xsessions“ – also:
/usr/bin/openbox-session &
Mit dem „&“ zeigen wir der Shell das anschließend noch etwas kommt – nämlich die zu startende Anwendung – in diesem Fall Firefox mit dem Befehl „firefox„:
firefox
Möchten wir weitere Anwendungen starten, setzen wir hinter dem Befehl „firefox“ natürlich wieder ein „&“ und geben den entsprechenden Befehl darunter an. Damit wir uns vom Desktop abmelden, wenn wir Firefox oder die letzte gestartete Anwendung beenden, geben wir zuletzt den Befehl:
logout
an. In meinem Beispiel sieht der Inhalt der Datei nun so aus:
#!/bin/bash
/usr/bin/openbox-session &
firefox
logout
Die Datei gilt es nun noch ausführbar zu machen – Rechtsklick auf die Datei „Eigenschaften → Berechtigungen„, Klick in die Checkbox „Ausführbar„, oder am Terminal mit:
chmod +x .openbox-sitzung
Wählt man nun am Login-Bildschirm den Eintrag „Openbox-Minimal“ sieht das System in der Datei „.openbox-sitzung“ nach was geschehen soll, Openbox wird gestartet, Firefox wird geöffnet, wird Firefox geschlossen wird man vom Desktop abgemeldet.
Erstveröffentlichung: Fr 24. Sep 2021, 10:47
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