Elementary OS ist bekannt für seinen aufgeräumten Look, den Pantheon-Desktop und den Fokus auf Einfachheit. Gleichzeitig zeigt sich: Auch Version 8.1 ist nicht frei von kleinen Bugs, die den Alltag hier und da ausbremsen können, und einige konkrete Unstimmigkeiten tauchen immer wieder auf. Dieser Beitrag fasst typische Stolpersteine zusammen, ordnet sie ein und beschreibt konkrete Probleme, die im Einsatz aufgefallen sind.

Erwartungen an Elementary OS 8.1

Elementary OS positioniert sich als elegantes, konsistentes Desktop-Linux, das sich eher wie ein fertiges Produkt als wie ein Bastelsystem anfühlen soll. Gerade deshalb fallen kleinere Unsauberkeiten stärker auf, weil sie direkt im Workflow stören und dem Anspruch eines besonders „polished“ Systems widersprechen können.

​Mit Version 8 und den nachfolgenden Punktreleases wie 8.0.1 und 8.1 wurden zwar zahlreiche Fehler behoben und Detailverbesserungen eingeführt, etwa bei Standard-Apps, im AppCenter und in der Oberfläche. Dennoch bleiben Probleme und Reibungspunkte über mehrere Versionen hinweg bestehen.

Kleine Bugs, große Wirkung im Alltag

Viele Probleme sind keine spektakulären Abstürze, sondern eher „Papercuts“ – kleine Schnitte, die in Summe nerven. Dazu gehören sporadische Darstellungsfehler beim Login, ruckelige Animationen oder gelegentlich hängende Fenster, die den ansonsten flüssigen Eindruck schmälern.

Hinzu kommen optische Details wie fehlende oder falsch skalierte Icons, inkonsistente Tooltips oder Panel-Elemente, die sich nach Updates nicht sauber aktualisieren. Im Alltag wirkt Elementary OS 8.1 so über weite Strecken stabil, aber an einigen Stellen weniger glatt, als der erste Eindruck vermuten lässt.

Auch die Integration von Apps und Systemfunktionen sorgt immer wieder für Irritation: Benachrichtigungen kommen teilweise verzögert, AppCenter-Vorgänge bleiben hängen oder Einstellungen greifen erst nach einem Neustart der Session. Genau hier fallen dann auch konkrete Reibungspunkte mit bestimmten Programmen besonders auf.

Konkrete Unstimmigkeiten

Ein besonders sensibler Bereich ist die Synchronisation von Dateien. Der Nextcloud-Desktop-Client läuft unter Elementary OS 8.1 zwar grundsätzlich, erfordert aber teils Nacharbeiten, etwa zusätzliche Pakete, manuelle Anpassungen oder angepasste Startparameter, bevor er zuverlässig und vollständig in das System integriert ist. Für Nutzerinnen und Nutzer, die eine nahtlose Cloud-Anbindung erwarten, wirkt das mehr wie ein Workaround als wie eine Out-of-the-box-Lösung.

Die Option „sichere Sitzung“ beziehungsweise ein stärker eingeschränkter Modus bringt zusätzliche Einschränkungen mit sich. In dieser Umgebung lassen sich Anwendungen teilweise nicht aus dem Dock lösen, obwohl das im normalen Modus problemlos funktioniert, was das Verwalten und Anpassen des eigenen Arbeitsbereichs unnötig erschwert. Gerade für Personen, die das System bewusst sicherer konfigurieren möchten, entsteht so ein Spannungsfeld zwischen Komfort und Sicherheit.

Auch im Office-Bereich ist nicht alles rund: In LibreOffice Calc zeigt sich der Zellfokus weiterhin fehlerhaft, etwa durch unerwartete Markierungen oder Fokus-Sprünge nach bestimmten Aktionen. Wer viel mit Tabellen arbeitet, stößt dadurch immer wieder auf kleine Unterbrechungen im Workflow, die an sich kein Showstopper sind, aber die Produktivität nachhaltig beeinträchtigen können.

Beim Paketmanagement macht sich bemerkbar, dass sich zusätzliche Repositories nicht so direkt hinzufügen lassen, wie es von anderen Ubuntu-basierten Systemen bekannt ist. Statt der gewohnten Werkzeuge sind teilweise Umwege nötig, sei es über manuelle Konfiguration, externe Tools oder zusätzliche Befehle, was Einsteigerinnen und Einsteiger unnötig abschrecken kann.

Auch im Grafik- und Screenshot-Bereich zeigen sich Einschränkungen: Flameshot, ein beliebtes Screenshot-Tool, startet unter Wayland auf Elementary OS 8.1 nicht ohne Weiteres oder gar nicht, was u.U. auf alternative Lösungen oder X11-Fallbacks zwingt. Gleichzeitig ist per Default kein GTK-2-Support verfügbar, sodass ältere GTK-2-Anwendungen entweder fehlerhaft dargestellt werden oder zusätzliche Pakete nachinstalliert werden müssen.

Ein weiteres Detail ist die Unterstützung von AppImages: Für viele aktuelle AppImages wird libfuse2 beziehungsweise die t64-Variante benötigt, die auf Elementary OS 8.1 erst manuell nachinstalliert werden muss. Wer sich auf portable Anwendungen verlässt, steht dadurch vor der überraschenden Hürde, zuerst die passende FUSE-Bibliothek einrichten zu müssen, bevor sich die Programme überhaupt starten lassen.

Hardware und Kompatibilität

Wie bei vielen Desktop-Linux-Systemen hängt die Erfahrung stark von der eingesetzten Hardware ab.
Die Ubuntu-Basis bietet zwar im Allgemeinen eine solide Treiberunterstützung, doch das Zusammenspiel mit dem Pantheon-Desktop und den eigenen Systemkomponenten ist nicht immer perfekt abgestimmt. Wer Elementary OS 8.1 produktiv nutzen möchte, ist gut beraten, das System zunächst auf einem Zweitgerät zu testen, bevor es in den produktiven Alltag übernommen wird.

Workarounds für den Alltag

Viele der geschilderten Probleme lassen sich zumindest teilweise entschärfen. Regelmäßige Systemupdates, ein Neustart nach größeren Aktualisierungen und gelegentliche Neuanmeldungen können kleinere UI-Aussetzer und Hänger reduzieren. Für einzelne Anwendungen bietet es sich an, alternative Installationswege wie Flatpak/Flathub zu nutzen, wenn die Version aus den Standardquellen Probleme bereitet.

​Spezifische Probleme – etwa mit Nextcloud, Flameshot oder AppImages – lassen sich meist durch gezielte Nachinstallation von Bibliotheken, Anpassungen an Startbefehlen oder zusätzliche Konfigurationsschritte umgehen, auch wenn dies den Anspruch eines „fertigen“ Systems relativiert. Ein Blick in Foren und Community-Plattformen ist hier besonders hilfreich, weil dort konkrete Workarounds, Paketnamen und Konfigurationen für genau diese Use-Cases geteilt werden.

Fazit

Elementary OS 8.1 bleibt trotz der genannten Unstimmigkeiten ein attraktives System für alle, die Wert auf ein fokussiertes, ästhetisches Desktop-Erlebnis legen. Die vielen kleinen Bugs und speziellen Nacharbeiten ändern daran nichts grundlegend, sie entscheiden aber darüber, ob sich der Alltag wirklich reibungslos anfühlt.

​Wer eine absolut problemlose, maximal flexible Umgebung erwartet, könnte mit klassischeren Desktop-Umgebungen oder distributionsnahen Standards besser fahren. Wer dagegen bereit ist, ein paar Ecken und Kanten zu akzeptieren, selbst Hand anzulegen, kann Elementary OS 8.1 weiterhin gut nutzen – mit dem Bewusstsein, dass an einigen Stellen noch Luft nach oben bleibt.

Download der aktuellen Version von ElementaryOS 8.1

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