User, die von Windows auf Linux umsteigen möchten, kennen das Problem: Vorinstallierte Programme, die man nicht braucht, belasten das System, verbrauchen Ressourcen und sorgen für Unübersichtlichkeit. Wie sieht es eigentlich mit Bloatware unter Linux aus? Welche Programme kann oder sollte man etwa nach der Installation entfernen?

Was ist Bloatware?

Bloatware bezeichnet vorinstallierte oder mitgelieferte Software, die entweder unnötig ist, kaum genutzt wird oder das System durch übermäßige Funktionen und Ressourcenverbrauch „aufbläht“. Bei Windows und Android sind das oft Werbe-Apps, Testversionen, Symbolleisten oder Adware, die nicht nur Speicherplatz belegen, sondern auch die Sicherheit und Performance beeinträchtigen können.

Bloatware unter Linux: Selten – aber möglich

Im klassischen Sinne gibt es unter Linux kaum Bloatware, wie sie von Windows oder anderen Betriebssystemen bekannt ist. Kommerzielle Testversionen, Werbe-Apps oder Adware sucht man bei den meisten Distributionen vergeblich. Trotzdem kann es vorkommen, dass nach der Installation viele Programme vorhanden sind, die nicht jeder Nutzer benötigt. Das betrifft vor allem sogenannte „Komplett-Distributionen“ wie Ubuntu oder Linux Mint, die bewusst viele Anwendungen mitliefern, um Einsteigern einen möglichst „reibungslosen Start“ zu ermöglichen.

Diese Tools sind jedoch meist Open-Source, sicher und frei von Werbung. Diese werden eher aus Komfortgründen mit installiert und gelten nicht als Bloatware im engeren Sinne.

Welche Programme sind häufig überflüssig?

Nach einer frischen Linux-Installation empfinden viele Nutzer folgende Programmkategorien als entbehrlich:

– Vorinstallierte Spiele
– Mehrere Media Player oder Bildbetrachter
– Alternative Office-Programme (z. B. AbiWord neben LibreOffice)
– Scanner- und Fax-Software (wenn keine entsprechenden Geräte genutzt werden)
– Drucker-Tools
– E-Mail-Clients (bei ausschließlicher Nutzung von Webmail)
– Zusatz- und Sprachpakete, die nicht benötigt werden

Diese Programme können in der Regel gefahrlos entfernt werden, sofern keine Abhängigkeiten zu anderen wichtigen Systemkomponenten bestehen.

Sollte man direkt nach der Installation Programme deinstallieren?

Es gibt keine Programme, die man pauschal sofort deinstallieren sollte. Die Entscheidung hängt vom individuellen Bedarf ab. Wer ein besonders schlankes System möchte, kann überflüssige Anwendungen entfernen – sollte dabei aber mit Bedacht vorgehen, um keine wichtigen Pakete oder Systemfunktionen zu löschen.

Einsteigern ist zu empfehlen, dafür bevorzugt die grafischen Software-Verwaltungen zu nutzen, die meist anzeigen, was gefahrlos deinstalliert werden kann. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich eine Recherche zum jeweiligen Paket.

Ubuntu, Linux Mint, openSUSE, u.a. liefern zahlreiche Anwendungen mit, um einen möglichst vollständigen Desktop zu bieten.

Arch Linux, Gentoo, Slackware, Solus u.a. installieren nur das Nötigste – der Nutzer entscheidet selbst, was gebraucht wird.

Anzumerken wäre hier noch -> Auch bei „bloaty“ wirkenden Distributionen handelt es sich zumeist immer um nützliche, sichere Open-Source-Programme – keine Adware oder Testversionen aus dubiosen Quellen.

Fazit

Klassische Bloatware ist unter Linux selten. Was manchmal als „Bloat“ empfunden wird, sind meist vorinstallierte, aber harmlose Programme, die sich leicht entfernen lassen. Wer ein besonders schlankes System möchte, sollte zu minimalistischen Distributionen greifen oder nach der Installation gezielt nicht benötigte Software deinstallieren. Einsteiger profitieren oft davon, dass viele Tools schon vorhanden sind und können ihr System nach und nach individuell anpassen.

Eine Anmerkung noch zum Schluss…
So mancher Windows-Nutzer entwickelt nach dem Umstieg auf Linux das typische Verhalten, sofort möglichst viele Programme zu deinstallieren, die vermeintlich für überflüssig gehalten werden. Die Ursache dafür dürfte eng mit den Erfahrungen unter Windows zusammenhängen.
Nicht selten führt dabei unbedachtes Löschen zu einem unbenutzbaren System…

Titelbild: Designed by Freepik

Gefällt mir 14

Categories:

Tags:

Schreibe einen Kommentar

Noch keine Reaktion

Neue Themen im Forum
Schleswig Holstein verläßt das Mi …Nicht alles ist auf die Lobby-Arbeit von MS zurückzuführen. Sonder … Weiterlesen
Postscript in PDF umwandelnMehr kann ich dir da leider nicht helfen. Weiterlesen
Statistik März 2025Die Entwicklung im WIKI im März 2025 Die Beitragsdichte ist weite … Weiterlesen
Kategorien im Wiki
Neue Kommentare im Wiki
WIKI-Beiträge des Monates

Die Beiträge des Monates finden Sie im Kalender unter den blau markierten Tageszahlen.

April 2025
M D M D F S S
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930  
Archive