Neben den bekanntesten Mail Clients unter Linux wie Thunderbird, Kmail und Evolution verdient es auch Geary näher betrachtet zu werden.
Geary liegt in den Paketquellen von Debian, Ubuntu und Linux Mint vor. Die Installation ist daher einfach zu bewerkstelligen, z. B. im Terminal:

sudo apt install geary

alternativ über die Synaptic-Paketverwaltung und ist anschließend im Menü unter ’Internet’ aufrufbar.

Geary ist für die drei größten und bekanntesten kostenlosen Mail-Anbieter vorbereitet. Beim ersten Start erwartet Sie bereits das Dialogfenster zum Einrichten Ihrer E-Mail-Adresse/n.

Senden und empfangen Sie Ihre Nachrichten über Google Mail, Yahoo oder Outlook.com (ehemals Hotmail), dann haben Sie das Konto mit wenigen Mausklicks eingerichtet.
Im Listenfeld wählen Sie zunächst den Anbieter aus. Danach füllen Sie die weiteren Felder aus. Die Mailadresse tragen Sie genauso ein, wie Sie sich beim Dienst anmelden. Sobald Sie fortfahren, stellt Geary die Verbindung zum Server her, und das Konto sollte direkt aktiv sein und funktionieren.
Nutzen Sie einen eigenen Server oder einen Provider, der sich nicht in der Liste findet, entscheiden Sie sich im Listenfeld für ’Andere’. In diesem Fall geben Sie die Details für den Zugang manuell ein.
Hier im Beispiel für einen GMX-Zugang:

Geary arbeitet prinzipiell nur mit Anbietern zusammen, die den Zugriff auf die Nachrichten per IMAP gewähren. Das ist die modernere Form, Mails auf dem Server zu verwalten. Dabei bleiben alle Elemente solange auf dem Server, bis Sie sie von dort löschen.

Beim etwas in die Jahre gekommenen Verfahren POP3 holt der Client dagegen üblicherweise die Nachrichten vom Server ab und löscht diese dort nach dem Empfang. Dabei ist das Verschieben von E-Mails von einem Ordner in einen anderen auf dem Server nicht möglich.

IMAP bedeutet allerdings nicht, dass gar keine E-Mails oder Daten auf dem Rechner des Nutzers landen: Aus Gründen der Geschwindigkeit legen die meisten Mailprogramme lokale Kopien von Nachrichten und Anhängen an.

In diesem Zusammenhang sicherlich von Interesse ist die Frage, wo Geary die Zugangsdaten für die Konten ablegt. Ein Grund zum Misstrauen besteht allerdings nicht: Das Programm speichert die Zugangsdaten nicht etwa offen oder in Form von Konfigurationsdateien ab, sondern setzt als Programm für den Gnome-Desktop auf die darin enthaltene Schlüsselverwaltung.

Nach dem Einrichten ruft Geary nun erstmals die Liste der auf dem Server liegenden Nachrichten und Ordner ab.
Nun sollten noch einige grundlegende Programmeinstellungen vorgenommen werden.
Mit Klick auf die drei Punkte in der Symbolleiste gelangt man zu den diversen Einstellungen (in Geary recht überschaubar) bzw. Kontoeinstellungen…

Mit einem Klick auf ’Konten’ kann man u. a. einstellen, alle zurückliegende Nachrichten auf den Servern lokal zu speichern

Die beiden nächsten Voreinstellungen können so übernommen werden:

Neue Wege geht Geary beim Darstellen der E-Mails, die zusammengehören: Während andere Programme die Nachrichten eines Threads in Form einer Baumstruktur anordnen, nutzt Geary die Ansicht als Konversation. Gibt es zu einer Nachricht bereits weitere Antworten im Posteingang, sehen Sie einen Auszug aus deren Text in der Liste der Nachrichten.
Zugleich setzt Geary in der Liste eine kleine Ziffer neben den Betreff. Diese zeigt an, wie viele Nachrichten zum gleichen Thema existieren. Statt durch die Liste der Mails zu blättern, klicken Sie auf die neueste Nachricht. Diese sehen Sie dann direkt im rechten Bereich des Fensters. In Form einer durchgängigen Reihe finden Sie aber auch alle anderen Nachrichten, die zu dieser Konversation gehören, an der gleichen Stelle.

Die weitere Bedienung ist relativ einfach. Mit Klick auf das ganz linke Symbol oben lässt sich eine neue Nachricht verfassen…

Leider ist in Geary bis dto. noch keine eigene Kontakt- und Kalenderverwaltung implementiert. Dies lässt sich jedoch unter Gnome mit zwei separaten Tools – sofern noch nicht installiert – ergänzen:

sudo apt install gnome-contacts

sowie

sudo apt install gnome-calendar

Die zusätzlichen Anwendungen Kontakte und Kalender befinden sich nun im Anwendungsmenü unter der Rubrik ’Büro’.
Hier lassen sich z. B. auch die Kontakt- und Kalenderdaten aus Gmail integrieren sowie regelmäßig automatisch aktualisieren.

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