Linux-Distributionen verwenden i.d.R. sogenannte Repositories für die Installation, Verwaltung und Aktualisierung von Anwendungen und des Systems.
Das offizielle Linux-Repository ist eine zentrale digitale Sammlung von Softwarepaketen und zugehörigen Metadaten und dient als organisiertes Verzeichnis. Die Pakete werden von den Distributionen überprüft, was ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet.

Neben diesem regulären Weg, unter Linux neue Software zu beziehen, haben sich weitere, alternative Bezugsquellen etabliert.

FLATPAK

Flatpak ist ein freies und quelloffenes Paketverwaltungssystem, das speziell für die Erstellung und Verteilung von Desktop-Anwendungen unter Linux entwickelt wurde. Es zeichnet sich durch eine distributionsunabhängige Architektur aus, die Anwendungen in einer isolierten Sandbox-Umgebung ausführt.

Flatpak bietet gegenüber traditionellen Paketverwaltungen wie APT oder RPM mehrere Vorteile, die insbesondere in Bezug auf Flexibilität, Sicherheit und Aktualität der Software hervorstechen:

Distributionsunabhängigkeit:
Flatpaks funktionieren auf nahezu allen Linux-Distributionen, da sie alle erforderlichen Abhängigkeiten mitbringen.

Aktualität der Software:
Flatpaks bieten oft die neuesten Versionen von Anwendungen, unabhängig davon, ob die Distribution ältere Pakete bereitstellt.

Keine Root-Berechtigungen erforderlich:
Flatpaks können auf Benutzerebene installiert werden, was besonders in Umgebungen nützlich ist, in denen keine Administratorrechte verfügbar sind.

Mehrere Versionen einer Anwendung:
Nutzer können verschiedene Versionen derselben Anwendung parallel installieren, was für Tests oder spezielle Anforderungen hilfreich ist.

Dezentrale Repositories:
Flatpak erlaubt die Nutzung eigener Repositories (z. B. Flathub), was mehr Kontrolle und Flexibilität bietet als zentrale Ansätze z.B. bei Snap.

SNAP

Snap ist ein Paketverwaltungssystem für Linux, das von Canonical entwickelt wurde, dem Unternehmen hinter Ubuntu. Es wurde ursprünglich für Ubuntu entwickelt, ist aber seit 2016 auch mit anderen Linux-Distributionen kompatibel. Snap ermöglicht die Bereitstellung und Verwaltung von Software in sogenannten Snap-Paketen, die alle benötigten Abhängigkeiten enthalten und – ähnlich wie Flatpaks – in einer isolierten Sandbox ausgeführt werden.

Distributionsübergreifend:
Snap-Pakete sind unabhängig von der zugrunde liegenden Linux-Distribution und können auf jeder Distribution genutzt werden, die Snap unterstützt.

Sandboxing:
Anwendungen laufen in einer abgeschotteten Umgebung, was die Sicherheit erhöht und Konflikte mit dem System minimiert.

Portabilität:
Alle notwendigen Abhängigkeiten sind im Paket enthalten, wodurch externe Bibliotheken oder Systemanpassungen nicht erforderlich sind.

Zentrale Verwaltung:
Snap-Pakete werden über den Ubuntu Store bereitgestellt, wo sie nach einem automatisierten Überprüfungsprozess veröffentlicht werden.

Einfache Installation und Updates:
Snap ermöglicht transaktionale Updates und Rollbacks, wodurch Software einfach aktualisiert oder auf eine frühere Version zurückgesetzt werden kann.

APPIMAGE

AppImage ist ein distributionsunabhängiges Paketformat für Linux, das die einfache Bereitstellung und Nutzung von Software ermöglicht. Es wurde erstmals 2004 unter dem Namen „klik“ eingeführt und später in „Portable Linux Apps“ sowie schließlich in „AppImage“ umbenannt.

Portabilität:
AppImages sind eigenständige Dateien, die alle benötigten Bibliotheken enthalten, sodass sie auf verschiedenen Linux-Distributionen ohne Anpassungen ausgeführt werden können.

Keine Installation erforderlich:
Anwendungen im AppImage-Format müssen nicht installiert werden. Stattdessen werden sie direkt durch Ausführen der Datei gestartet.

Unabhängigkeit vom System:
AppImages benötigen keine vorinstallierte Infrastruktur wie Snap oder Flatpak und verändern das zugrunde liegende Betriebssystem nicht.

Einfache Handhabung:
Sie erfordern lediglich, dass der Datei Ausführungsrechte erteilt werden. Tools wie der AppImage Launcher erleichtern die Integration in Desktop-Menüs.

Sicherheit:
Digitale Signaturen können eingebettet werden, jedoch ist keine Sandbox standardmäßig implementiert.

NACHTEILE ALLGEMEIN

Ressourcenverbrauch:
Höherer Speicherbedarf aufgrund der mitgelieferten Abhängigkeiten.

Performance:
Langsamerer Start im Vergleich zu system-integrierten Anwendungen.

Eingeschränkte Integration:
Manche Anwendungen wirken weniger integriert.

INSTALLATIONSARCHIVE

Installationsarchive unter Linux sind komprimierte Dateien, die Software und deren Abhängigkeiten enthalten. Die gängigsten Formate sind .tar.gz und .tar.bz21. Diese Archive müssen entpackt und die enthaltene Software manuell via Start-Datei gestartet werden.
Diese lässt sich relativ unkompliziert ins Anwendungsmenü integrieren.

NOTA

Moderne Linux-Distibutionen wie etwa Debian, Ubuntu oder Linux Mint stellen in ihren Software-Repository eine Vielzahl an Software, Anwendungen und Tools unterschiedlichster Kategorien bereit. Der Bezug aus dieser Quelle wird empfohlen. Dies dient der Sicherheit und der Stabilität des Systems. Das bedeutet keinesfalls, dass Anwendungen als Flatpak, Snap, oder AppImages grundsätzlich schädlich sind – allerdings birgt jede Fremdquelle gewisse Risiken.

Bildquelle:
Titelbild – © zebolon – erstellt mit Drawio

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