Der Kernel bringt unter Linux die wichtigsten Treiber mit, ein aktuellerer Kernel natürlich auch aktuellere Treiber. Ein aktuellerer Kernel bringt aber auch die Behebung von Fehlern aus älteren Kerneln und natürlich auch mehr Geschwindigkeit.

In diesem Beitrag der Linux Bibel sehen wir uns an, wie wir unter Debian einen aktuellen Kernel selbst kompilieren – es ist viel einfacher als man denkt.

Voraussetzungen schaffen

Als Erstes werden über die Paket-Verwaltung die nötigen Pakete installiert – als root am Terminal:

apt install libncurses-dev fakeroot wget bzip2 build-essential bc python3 bison flex rsync libelf-dev libssl-dev libncurses-dev dwarves git debhelper ncurses-dev fakeroot wget bzip2

Haben Sie eine NVIDIA-Grafikkarte installiert, benötigen Sie noch deren Kernel-Treiber – suchen Sie etwa unter Synaptic nach „nvidia“ und installieren das passende Paket mit dem Zusatz „dkms„. Danach laden wir uns von Kernel.org den aktuellsten Kernel herunter:

Mainline ist die aktuellste Entwickler-Version – dieser muss nicht unbedingt stabil sein, ich hatte allerdings noch nie Probleme damit – Einsteigern rate ich jedoch davon ab. Stable wäre für produktive Systeme natürlich optimal. Sie laden den Tarball herunter und entpacken diesen.

Anschließend wechseln Sie auf dem Terminal in das entpackte Verzeichnis und kopieren die Konfiguration des aktuellen Kernels in das Verzeichnis – als normaler Benutzer:

cp /boot/config-`uname -r` .config

Jetzt öffnen Sie diese gerade kopierte (versteckte Datei) mit einem beliebigen Texteditor – ich mache dies gleich am Terminal mit Vim:

vim .config

Hier fügen Sie gleich am Beginn vier neue Zeilen ein:

scripts/config --disable SYSTEM_TRUSTED_KEYS
scripts/config --disable SYSTEM_REVOCATION_KEYS
scripts/config --disable DEBUG_INFO
scripts/config --enable DEBUG_INFO_NONE

Jetzt wird die Konfiguration angepasst:

make olddefconfig

Und schon wird der Kernel kompiliert – als root:

make bindeb-pkg -j `nproc` LOCALVERSION=-custom

In meinem Fall dauerte das Kompilieren rund 20 Minuten, einfach abwarten, bis die Arbeit abgeschlossen ist:

Die erstellten Pakete finden Sie jetzt ein Verzeichnis höher:

Sie wechseln auf dem Terminal ein Verzeichnis höher:

cd ..

Und installieren die Pakete über die Paket-Verwaltung:

apt install ./*.deb

Ein Neustart des Systems und schon arbeiten Sie mit dem aktuellsten Kernel.

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Eine Reaktion

  1. Danke für die Super-Anleitung. Hat alles wunderbar funktioniert, wenngleich das Kompilieren knapp 2 Stunden dauerte. Wird wohl am System gelegen haben… Neuer Kernel 6.7.9-custom ist jetzt unter Debian 12 installiert und wird auch verwendet.
    Meine Frage, weil etwas unklar – wird der neue Kernel nun mit dem System aktualisiert?…

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