Microsoft-Fonts wie Arial, Times New Roman, Comic Sans sind bekannte Fonts. In den auf Debian basierenden Distributionen («Distros») installiert man sie zusammen so:
sudo apt install ttf-mscorefonts-installer
Bei RPM-Distros wie OpenSuse oder Fedora heisst das Paket fetchmsttfonts, bei Arch ttf-ms-fonts. Bei Solus kann man diese Fonts über das Terminal folgendermassen installieren (siehe auch https://getsol.us/articles/software/third-party/en/):
sudo eopkg bi --ignore-safety https://raw.githubusercontent.com/getsolus/3rd-party/master/desktop/font/mscorefonts/pspec.xml
sudo eopkg it mscorefonts*.eopkg;sudo rm mscorefonts*.eopkg
Calibri und Cambria sind zwei Schriften (Fonts), die seit einiger Zeit bei MS Office auch Standard sind. Erhält man von jemandem ein MS-Office-Dokument, ist es sehr wahrscheinlich, dass mindestens eine dieser beiden Schriften darin verwendet wurde. In Linux sieht das Dokument dann vielleicht nicht gut aus. Die Schriften Calibri und Cambria sind in obigen Paketen nicht enthalten. Wer sie ausserhalb von Windows verwendet, verletzt ihre Lizenz. Google entwickelte deshalb die Fonts Carlito (für Calibri) und Caladea (für Cambria), lizenziert unter der Open-Font-Lizenz OFL 1.1. Bei ihnen hat jeder Buchstabe die gleiche Breite wie in Calibri bzw. Cambria. Das heisst auch, Wörter haben die gleiche Laufweite (Länge) wie bei Calibri bzw. Cambria. Der deutsche Wikipedia-Artikel zu Cambria (abgerufen am 14. Mai 2022) sagt allerdings, dass bei Caladea die Laufweite nicht ganz genau gleich sei wie bei Cambria, was sich bei längeren Texten doch auf das Layout auswirken könne. Ein Wort in Caladea ist also (mit dem Massstab gemessen) ganz leicht länger als in Cambria.
Die beiden Schriften werden in einigen Distros zusammen mit LibreOffice installiert. Dort nachzusehen oder ein Fontmanager kann zeigen, ob sie schon vorhanden sind. In Debian kann man sie über das Terminal so installieren:
sudo apt install fonts-crosextra-carlito fonts-crosextra-caladea
Ein Log-out-Log-in garantiert dann, dass sie danach verwendet werden können.
Bei einem Dokument, das Calibri und/oder Cambria verwendet, ersetzt LibreOffice diese Schriften automatisch mit ihren Entsprechungen Carlito und Caladea, zeigt das aber möglicherweise nicht an im Schriftenfeld oben, sondern behält die Microsoft-Namen bei. Daran sollte man nichts ändern, wenn man das Dokument an den MS-Office-User zurückgibt, weil MS Office Carlito und Caladea nicht zur Verfügung hat und sie deshalb so ersetzen könnte, dass das Layout des Dokuments durcheinandergerät, also etwa bei einigen Zeilen die Anzahl Wörter nicht mehr die gleiche wäre wie in MS Office, die Trennungen andere wären usw.
Noch etwas ist zu bedenken: Erstellt man in LibreOffice (Linux) ein neues Dokument, kann man die Fonts Calibri und Cambria nicht auswählen, weil sie ja nicht vorhanden sind. Auch ihre Stellvertreter Carlito und Caladea sind nicht die Lösung, wenn man das Dokument mit MS-Office-Usern austauscht. Wiederum könnte das Layout des Dokuments bei denen dann durcheinandergeraten. Deshalb sollte man nach wie vor auch bei MS Office vorhandene Schriften benützen (z.B. Times New Roman, Arial).
Da und dort wird als Alternative empfohlen, auf ein MS-Office-Dokument als Vorlage zuzugreifen, bei dem Calibri und Cambria verwendet wurden. Das Ergebnis ist aber wohl nur zufriedenstellend, wenn bei dieser Vorlage die kompletten Schriften in der Datei eingebettet wurden (nicht nur die verwendeten Zeichen). Und einbetten lassen sich Schriften meines Wissens nur, wenn die Lizenz es erlaubt …
Dieser Artikel bezieht sich hauptsächlich auf die englisch geschriebene Seite (inkl. Video in Englisch zum Thema) https://averagelinuxuser.com/microsoft-fonts-linux/
der sehr empfehlenswerten Website https://averagelinuxuser.com Ich habe hier übersetzt, gekürzt, ergänzt und umformuliert. Überarbeitung: 14.5.2022
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