Die 3-2-1-Regel ist eine bewährte und einfach anwendbare Strategie zur Datensicherung, die auch unter Linux ideale Anwendung findet. Sie besagt, dass von allen wichtigen Daten drei Kopien existieren sollen – auf mindestens zwei verschiedenen Speichermedien, wobei eine Kopie an einem externen Ort aufbewahrt werden muss.
Erklärung der 3-2-1-Regel
Bei der „3“ handelt es sich um drei Datensätze: Das Original und mindestens zwei Sicherungskopien. Diese Redundanz schützt vor Datenverlust durch Hardwarefehler oder Fehler bei einzelnen Backups
Die „2“ steht für die Nutzung von zwei unterschiedlichen Speichermedien. Dies können etwa eine interne Festplatte und ein externes Laufwerk oder eine Cloud-Lösung sein. Durch die Trennung der Medien werden gleichzeitige Ausfälle deutlich unwahrscheinlicher.
Die „1“ fordert mindestens eine Sicherung an einem externen Ort wie einem Cloud-Server, einem ausgelagerten Laufwerk oder einem anderen physischen Standort. So sind die Daten auch bei Brand, Diebstahl oder Naturkatastrophen am Hauptstandort geschützt.
Warum ist diese Regel sinnvoll?
Die Wahrscheinlichkeit, dass alle drei Kopien gleichzeitig verloren gehen, sinkt laut Erfahrungswerten auf 1 : 1.000.000.
Gerade bei privaten wie beruflichen Linux-Systemen schützt eine strukturierte Umsetzung vor versehentlichem Löschen, Hardwaredefekten oder Bedrohungen wie Ransomware.
Umsetzung unter Linux
Originaldaten liegen typischerweise auf dem Datenträger (HDD/SSD) des Systems (z.B. /home/user).
Eine erste Kopie kann auf einem zweiten Medium – etwa einem externen USB-Laufwerk – erstellt werden, mit Tools wie rsync oder Vorta.
Die zweite Kopie kann etwa auf einen Cloud-Dienst (Nextcloud, BorgBackup mit externem Host, S3 usw.) oder auf einen bei Freunden deponierten Datenträger erfolgen.
Wichtig ist, regelmäßig automatisierte Backups einzurichten und alle Kopien aktuell zu halten.
Vorteile der 3-2-1-Regel
– Schutz selbst bei komplexen Hardwareversagen, Einbruch, Feuer oder Softwarefehlern.
– Einfache Umsetzung mit vielen freien Linux-Tools und Skripten.
– Flexibel für Privatanwender sowie Unternehmen einsetzbar.
Systemsicherung vs. Sicherung persönlicher Daten
Eine Systemsicherung bezieht sich auf das vollständige Sichern des gesamten Betriebssystems einschließlich aller installierten Programme und Systemeinstellungen sowie der kompletten Konfiguration. Sie ist besonders sinnvoll, wenn das komplette System schnell wiederhergestellt werden muss, etwa nach Hardwareausfällen oder bei größeren Fehlfunktionen.
Die Sicherung persönlicher Daten hingegen konzentriert sich ausschließlich auf individuelle Dateien und Einstellungen wie Dokumente, Fotos, Videos, Musik sowie Konfigurationsdateien im Home-Verzeichnis.
Ein fehlendes System-Backup bedeutet i.d.R. einen erheblichen Zeitaufwand für eine Neuinstallation und Einrichtung.
Ein Versäumnis bei der Sicherung der persönlichen Daten kann u.U. eine existenzielle Bedrohung annehmen.
Fazit
Mit der 3-2-1-Regel erreichen Linux-Anwender eine hohe Datensicherheit ohne großen Mehraufwand. Die Kombination aus mehreren Kopien, unterschiedlichen Medien und einem externen Backup sorgt für nachhaltigen Schutz gegen nahezu alle klassischen Datenverlustszenarien.
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8 Reaktionen
Unter Windows habe ich das auch gemacht. Hatte drei Partitionen (Betriebssystem, Programme und erzeugte Daten). Unter Linux bekomme ich das nicht hin.
Habe mein Home Verzeichnis mit Pika auf eine externe Festplatte gesichert. Am Ende ist immer eine Fehlermeldung. Weiß also nicht ob die Sicherung funktioniert hat.
In meine Cloud bekomme ich die Sicherung nicht hin.
Wie kann man eine komplett Sicherung machen. Zur Zeit habe ich eine Festplattenbelegung von 407GB.
Zur Zeit verwende ich Linux-Mint 21.3. Wollte auf die neuste Version aktuallisieren.
Schau mal hier nach:
https://linux-bibel.at/index.php/2025/04/14/system-backups-mit-rescuezilla/
Hallo Holger,
eine Belegung von 407 GB finde ich schon extrem viel. Ein Großteil davon hat auf der Systemplatte eigentlich nichts zu suchen. Ich gehe davon aus, dass diese Dateien nur gelegentlich benötigt werden und würde diese auf eine 2. interne SSD (falls möglich) oder auf ein externes USB-Laufwerk auslagern.
Wenn du sowieso auf Mint 22.2 umsteigen möchtest, rate ich zu einer Neuinstallation und einer logischen Aufteilung in getrennten Partitionen.
Für komplette Systembackups empfehle ich ebenfalls – wie @LinuxBiber – Rescuezilla.
Zur regelmäßigen Sicherung der persönlichen Daten bieten sich zum einem:
Vorta: https://linux-bibel.at/index.php/2025/04/08/datensicherung-mit-vorta/
oder
Duplicati: https://linux-bibel.at/index.php/2023/12/29/duplicati-sicherungen-erstellen-und-wiederherstellen/
Hier auf der Linux-Bibel wurde schon so einige sehr brauchbare Tools vorgestellt mit dem einem oder anderen Tipp.
Pika baut wie Vorta auf BorgBackup auf. Mehr dazu in den entsprechenden Beiträgen auf der Linux-Bibel.
Hallo zebolon,
Linux-Mint liegt komplett auf einer externen USB-Festplatte. Beim instalieren des Systems hab ich das genommen was die Install-Routine mir vorgibt.
Wie kann ich die Bereiche unter Linux aufteilen?
Da leider meine Cloud direkt im Homeverzeichnis vom Hersteller eingebunden wird, kann ich auch nicht das komplette Homeverzeichnis sichern, denn dann gibt es eine Endlosschleife. Habe ich mit Pika ausprobiert.
Hallo Zebolon,
gibt es ein Programm wo ich sichern und nachträglich auf die Daten zugreifen kann ohne die daten zu installiern so ähnlich wie Drive SnapShot unter Windows.
Früher haben wir die 3-2-1-Regel als Sohn-Vater-Großvater-Prinzip bezeichnet 🙂
Als Sicherungsprogramm für Dokumente/Bilder/Musik/Videos sei FreeFileSync empfohlen,
es ist für win und lin anwendbar. Die Komplettsicherung (Partition/HD) erledigt für mich rescueZilla
auf Basis von cloneZilla effektiv.
Hallo didi,
als Sicherungsprogramm FreeFileSync würde ich nicht machen, da es bei mir den Zeitstempel ändert.
Unter Windows eigenartigerweise nicht..
In der heutigen Zeit würde ich die Regel noch erweitern.
Bei einem Preis von 50€ pro Terrabyte dürfte eine 5 Generationen-Regel kein finanzielles Problem darstellen. Es ist eher das Problem der Laufzeiten und der Überprüfung, ob die Sicherung in Ordnung ist. Ferner ist es das Problem der unterschiedlichen Geräte und Betriebsystemen (Laptop, Handy, Tablet, Fotoapparat, MP3-Player, E-Reader) Auf einmal spielen Linux, Android, Apple und noch ein paar andere mit. Nicht vergessen auch das Auto hat noch ein paar MB Daten.
Mein Handy hat mittlerweile Platz für ein halbes TB Daten. All das muss/sollte gesammelt und gesichert werden. Und jedes dieser Geräte ist ein mögliches Einfallsloch für Malware oder Viren.
Daher glaube ich, dass die 3-Regel für die täglichen Daten gut und brauchbar ist. Zusätzlich würde ich eine 4. und 5. Generation anlegen die in einem längeren Zeitraum überschrieben werden. (z.B. monatlich oder halbjährlich.)