Eine System-Backup-Lösung und die Sicherung persönlicher Daten sind unter Linux zwei klar voneinander zu unterscheidende Strategien, die unterschiedliche Zwecke erfüllen und jeweils eigene Werkzeuge und Methoden mitbringen.

System-Backup unter Linux

Ein System-Backup (z.B. mit Tools wie dd, Rescuezilla oder Clonezilla) sichert das gesamte System, also Betriebssystem, Konfigurationen, installierte Software und ggf. alle Nutzerkonten in einem Komplettabbild- oder Snapshot-Datei. Ziel ist es, das System nach einem Crash, Hardware-Defekt oder Konfigurationsproblem rasch vollständig wiederherzustellen, meist auf die exakte Ausgangssituation. Damit wird häufig ein Abbild des aktuellen Systemzustands erzeugt, inklusive installierter Pakete und Einstellungen, sodass sich ein identisches Linux-System auf einen neuen Rechner umziehen oder nach Fehlern vollständig wiederherstellen lässt. Die Wiederherstellung erfolgt in der Regel „alles-oder-nichts“: Einzelne Dateien können selten gezielt ausgewählt werden, vielmehr wird der gespeicherte Systemstand komplett zurückgespielt.

Ein zuverlässiges Tool für das System-Backup – Rescuezilla

Ein System-Backup eignet sich für die komplette Wiederherstellung nach Systemausfällen oder Migrationen, ist meist größer und setzt eine vollständige Rücksicherung voraus.

Backup persönlicher Daten

Die Sicherung persönlicher Daten hingegen konzentriert sich vornehmlich auf Dateien und Ordner im Home-Verzeichnis sowie ausgewählte Konfigurationsdateien oder Benutzer-spezifische Daten. Ziel ist es, Dokumente, Fotos, Projekte, E-Mails usw. vor Verlust zu bewahren, etwa durch versehentliches Löschen, Hardwareausfall oder Malware. Diese Methode ist flexibler, da einzelne Ordner oder Dateien einfach kopiert und bei Bedarf selektiv wiederhergestellt werden können. Gerade für private Nutzer ist die Datei- und Ordnersicherung oft wichtiger, da Betriebssysteme und Anwendungen meist schnell neu installiert werden können, während persönliche Daten bei Verlust irreparabel wären.

Vorta – Regelmäßige Sicherungen von persönlichen Daten

Die personenbezogene Datensicherung ist gezielt und flexibel – mit selektiver Wiederherstellbarkeit – etwa beim Tausch einzelner Rechnerteile oder versehentlichen Löschen.

Für eine ganzheitliche Sicherheitsstrategie empfiehlt sich die Kombination beider Ansätze:
System-Backup sowie separate Sicherung persönlicher Daten.

Durch die klare Trennung beider Backup-Typen kann der Alltag entspannt laufen, da sowohl bei Systemfehlern als auch beim Verlust einzelner Dateien eine zuverlässige Wiederherstellung möglich ist.

Sonderfall: Timeshift

Timeshift gilt unter Linux nicht als klassisches Backup-Programm, sondern primär als Tool zur Erstellung von System-Snapshots beziehungsweise Systemwiederherstellungspunkten. Es wird genutzt, um das Betriebssystem (Systemdateien und -einstellungen) zu einem bestimmten Stand zurückzusetzen, etwa nach einem Update oder einer fehlerhaften Änderung.

Ein klassisches Backup zeichnet sich hingegen dadurch aus, dass alle wichtigen Daten (inklusive Benutzerdateien) strukturiert und langfristig gespeichert werden und sich gezielt einzelne Daten oder Verzeichnisse daraus wiederherstellen lassen. Timeshift sichert standardmäßig nur Systemdateien, das Home-Verzeichnis wird nur optional und bei entsprechender Einstellung erfasst.

Es ersetzt also kein vollständiges Backup – weder Systembackup noch Sicherung der persönlichen Daten – sondern schützt primär das System selbst.

Titelbild: Designed by Freepik

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12 Reaktionen

  1. bei mir werkelt ‚Back In Time‘ friedlich vor sich hin, hat mir schon einige Male den Popsch gerettet; breite Löschfinger…

    Rescuezilla hat gerade fein geholfen, eine defekte 2TB Platte 1:1 zu kopieren.
    Ventoy + Rescuezilla + noch andere Tools halte ich immer auf dem neuesten Stand uf dem USB-Stick.
    Vom Stick ’ne Sicherung per dd auf’s NAS, das Zeug hält ja auch nicht ewig.
    Für die Plattenkopie habe ich einen alten PC umgerüstet, die SATA-Anschlüsse sind aussen, Start vom besagten Stick.
    2TB in etwa 3h, über USB wäre es wesentlich langsamer.
    Eine Kopierstation für ca. 40,- hätt’s auch getan, aber der PC oxidierte so von sich hin und war halt schon da.

    • Hallo @linuxopa,

      im Beitrag: https://linux-bibel.at/index.php/2025/09/26/3-2-1-regel-strategie-zur-datensicherung/
      wurde zum Thema Datensicherung schon einiges angesprochen.
      Das hier und heute soll eine kleine Fortsetzung sein, um die Unterschiede zwischen System-Backup und der Sicherung persönlicher Daten aufzuzeigen.
      Es wäre wünschenswert, wenn viele User deinem Beispiel folgen würden. Leider braucht es manchmal erst ein „böses Erwachen“, d.h. den ersten wirklichen Daten-Crash – und alles ist unwiderruflich weg…

      • Wichtig: /home/*, alle Datengräber,
        vor Systemupdate das System backupen, ist meist eine kleine Datenmenge, bei mir gerade mal 50GB,
        passt auf ’nen USB-Stick, für ein Zurück bei Updatefehlern hilfreich;
        das System läßt sich im Notfalls neu aufsetzen, was fehlt, werden die Fehler bei den Aufrufen schon schon zeigen 🙂 und Cron meckert dann auch.

        /home/*, Daten und System liegen idealerweise auf getrennten HDD oder SSD;
        ein NAS ist auch empfehlenswert, mit Raid 5 und Spare schon ein bisschen sicherer.

        Für die Platten-/SSD-Überwachung mit smartctl läßt schon mal den Zustand abschätzen, letzte Woche stiegen die Badblocks auf /dev/sdd einer Maschine, sofort Platte unmounted und per Selbstbau-Duplizierer auf eine frische Platte übertragen, die Neue gemounted: Als nix gewesen wäre.

        Tipp: Tote HDD nicht entsorgen, erst die Platten ausbauen, diese in den Obstbaum gehangen, schreckt die Vögel ab;
        und die Magneten sind der Hammer. Alles zu schade zum wegschmeissen.

          • Hallo Holger,
            meinst du bestehende Partitionen nachträglich ändern?
            Oder evtl. den home-Bereich auf eine Extra-Partition auslagern?

          • Es ist grundsätzlich möglich den home-Bereich auf eine separate Partition nachträglich auszulagern. Ich verfasse in Kürze dazu einen Beitrag. Das ist zwar kein Hexenwerk – man muss sich aber exakt an die Anleitung halten.
            Einfacher ist es, schon während der Installation für home eine eigene Partition zu wählen.

          • @zebolon wenn du einen Beitrag schreibst, überleg bitte, ob du nicht auch den LVM beschreibst. Es gibt einen Beitrag für LVM, aber noch keine Beschreibung mit „einem praktischen Nutzen“. Und bei diesem Thema ist der LVM ein möglicher und guter Weg.

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